Israel schließt palästinensische Radiostation wegen „Hetze“
Hebron (APA/AFP/dpa) - Die israelische Armee hat einen palästinensischen Rundfunksender in Hebron im Westjordanland geschlossen. Wie die Str...
Hebron (APA/AFP/dpa) - Die israelische Armee hat einen palästinensischen Rundfunksender in Hebron im Westjordanland geschlossen. Wie die Streitkräfte am Dienstag mitteilten, wurde der Betrieb des Senders Al Hurria eingestellt, weil dieser „Falschinformationen“ verbreitet habe, die zu Gewalt aufgestachelt hätten.
Al Hurria habe vor allem zu „Messerattacken“ und „Aufruhr“ ermutigt und verbreitet, dass israelische Soldaten „Palästinenser hinrichten und entführen“, um Gewalt zu provozieren. Die Radiostation gratuliere zudem den Familien von Attentätern, die bei ihren Anschlägen als „Märtyrer“ getötet wurden. Die Truppen hätten in den Büros des 2002 gegründeten Senders Sendegeräte konfisziert, um Hetze gegen Israel zu unterbinden, teilte die Armee mit. Über die Dauer der Schließung wurden keine Angaben gemacht.
Gegründet wurde Al Hurria im Jahr 2002 im Gazastreifen von der Fatah-Bewegung von Präsident Mahmoud Abbas. Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Hamas-Bewegung im Gazastreifen wurde der Sitz des Senders nach Hebron verlegt. Bereits 2002 und 2008 wurde der Sender vorübergehend gesperrt.
Bei palästinensischen Anschlägen mit Schuss- und Stichwaffen sowie mit Autos sind seit Anfang Oktober zehn Israelis getötet worden. In dem Zeitraum kamen 74 Palästinenser ums Leben. Die meisten davon sind Attentäter, die bei ihren Anschlägen von israelischen Sicherheitskräften oder Zivilisten erschossen wurden.
Als Auslöser der neuen Gewalteskalation gelten der Streit um die Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist, sowie Frustration über die andauernde israelische Besatzung.