Neuer Vatileaks-Skandal: Verdächtigen drohen acht Jahre Haft

Vatikanstadt (APA) - In der Affäre um geheime Dokumente über Finanzmissstände im Vatikan, die Journalisten zugeschanzt worden seien, drohen ...

Vatikanstadt (APA) - In der Affäre um geheime Dokumente über Finanzmissstände im Vatikan, die Journalisten zugeschanzt worden seien, drohen den beiden Verdächtigen bis zu acht Jahren Haft. Der spanische Prälat Lucio Angel Vallejo Balda und die 2013 von Papst ernannte Vatikanberaterin Francesca Chaouqui werden der illegalen Dokumentenveröffentlichung beschuldigt.

Laut dem vatikanischen Gesetz droht in diesem Fall eine Haftstrafe zwischen vier und acht Jahren. Vallejo Balda bleibt weiterhin in Untersuchungshaft in einer Zelle der vatikanischen Gendarmerie. Die 32-jährige Italienerin Chaouqui, die der Papst im Juli 2013 überraschend in die neugegründete Kommission zur Überprüfung der vatikanischen Finanz- und Güterverwaltung berufen hatte, sei bereits aus der Haft entlassen worden, da sie mit den Justizbehörden zusammenarbeite, hieß es in einer Presseaussendung der vatikanischen Staatsanwaltschaft.

Die beiden Verdächtigen sollen den italienischen Investigativ-Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi vertrauliche Dokumente für deren Bücher über die Misswirtschaft und Intransparenz bei den vatikanischen Finanzen zugespielt haben. Beide Bücher erscheinen am Mittwoch. Der Vatikan will jedoch die Veröffentlichung der beiden Werke verhindern, hieß es.

Vallejo Balda sitzt in der selben Gefängniszelle, in der 2012 der ehemalige Papst-Diener Paolo Gabriele inhaftiert war. Gabriele war die Schlüsselfigur im Vatileaks-Skandal. Auch er soll dem Investigativ-Journalisten Gianluigi Nuzzi Informationen zugespielt haben. Gabriele war am 6. Oktober 2012 von einem vatikanischen Gericht zu 18 Monaten verurteilt worden, weil er heikle Dokumente kopiert und an Nuzzi weitergegeben hatte. Dieser hatte sie in seinem Enthüllungsbuch „Seine Heiligkeit“ veröffentlicht. Gabriele wurde im Dezember 2012 von Benedikt XVI. begnadigt. Daraufhin durfte er die Zelle verlassen, in der er seit der Verurteilung inhaftiert war.