Autozulieferer Dürr erhöhte Umsatzprognose, Quartalsgewinn gestiegen

Bietigheim-Bissingen (APA/Reuters/dpa) - Der Autozulieferer Dürr traut sich in diesem Jahr dank des robusten Wachstums in China mehr Umsatz....

Bietigheim-Bissingen (APA/Reuters/dpa) - Der Autozulieferer Dürr traut sich in diesem Jahr dank des robusten Wachstums in China mehr Umsatz. Die Umsatzprognose für 2015 werde um 200 Mio. Euro auf 3,6 bis 3,7 Mrd. Euro angehoben, teilte der Hersteller von Auto-Lackieranlagen am Dienstag mit. Der operative Gewinn (Ebit) werde bei rund 7,3 Prozent vom Umsatz liegen.

Im Vorjahr, als die neue Tochter Homag ab Oktober eingerechnet wurde, hatte Dürr bei einem Umsatz von 2,57 Mrd. Euro eine Rendite von 8,6 Prozent erzielt. Der Holzmaschinenbauer aus dem Schwarzwald ist nicht so profitabel wie die Kfz-Zulieferung von Dürr, wird aber gerade auf mehr Rendite getrimmt.

Der Auftragseingang 2015 werde sich voraussichtlich auf 3,4 bis 3,5 Mrd. Euro belaufen, teilte Dürr weiter mit. Große Teile des Umsatzes für 2016 seien schon abgesichert. „Der Auftragseingang war im dritten Quartal von einem hohen Niveau in China geprägt“, erklärte Vorstandschef Ralf Dieter.

Das vergangene Quartal schloss Dürr besser ab als am Markt erwartet: Von Juli bis September stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf knapp 82 Mio. Euro, der Umsatz lag vor allem wegen Homag mit 988 Mio. Euro 70 Prozent über dem Vorjahresniveau. Analysten hatten mit 75 Mio. Euro operativem Gewinn gerechnet. Der Gewinn kletterte um 35,4 Prozent auf 57,4 Mio. Euro.

Dürr erwartet von seinem wichtigen Kunden Volkswagen keine Zurückhaltung bei Aufträgen wegen des Abgas-Skandals. „Bisher hat man uns signalisiert, dass es auf unser Geschäft keine Auswirkung haben wird“, sagte Vorstandschef Ralf Dieter in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Dürr macht 10 Prozent des Umsatzes mit dem VW-Konzern.

In den Lackieranlagen könnten schon heute mehrere Fahrzeug-Modelle in einem Produktionsgang bearbeitet werden, sodass sich eine mögliche Verringerung von Varianten bei VW nicht auf die Auftragslage von Dürr auswirken würde, erklärte Dieter. Weil VW der Abgasskandal teuer zu stehen kommen dürfte, wird in der Zulieferbranche befürchtet, dass der Autobauer Geld durch Einsparungen im Einkauf hereinholen will. Laut „Handelsblatt“ strebt VW eine Summe von 3 Mrd. Euro an Einsparungen an. VW-Chef Matthias Müller hat angekündigt, die mehr als 300 Modellvarianten des Konzerns auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen.

Dürr bleibt auch trotz des zuletzt nur schwachen Wachstum des Fahrzeugabsatzes in China zuversichtlich was den weltweit größten Automarkt angeht. „Der Spuk war in Deutschland größer als er in China selbst war“, sagte Dieter. Zwei Trends machten einigen Herstellern zu schaffen. So habe sich die Nachfrage hin zu günstigen Geländewagen verschoben. „Das war eine Marktadjustierung, bei der es Gewinner und Verlierer gibt.“ Die einheimischen Autobauer hätten hier zunächst die Nase vorn gehabt. „Jetzt ziehen alle anderen nach. Es wird intensiv an solchen Produkten gearbeitet.“

Zudem wolle die betuchte Kundschaft angesichts des strengen Vorgehens der Regierung gegen Korruption ihren Wohlstand derzeit nicht mehr zeigen. „Aber das wird sich auch wieder geben“, sagte Dieter, der seit rund zehn Jahren Geschäfte in China abschließt. Der Auftragseingang von Dürr liege nach neun Monaten im Kfz-Geschäft über dem Vorjahresstand. „2015 sehen wir für uns als sehr gutes Jahr in China, und wir sind auch für 2016 zuversichtlich.“ Er verhandelt gerade über den Verkauf neuer Lackieranlagen, unter anderem für chinesische Autobauer.

Nach der Homag-Übernahme hält sich Dürr bereit für neue Zukäufe. „Wenn sich etwas ergibt, sind wir im nächsten oder übernächsten Jahr wieder bereit, etwas zu tun“, sagte Dieter. Die Integration der Homag und das Programm, die operative Umsatzrendite dort von zuletzt 5,5 Prozent zu steigern, laufe nach Plan. In fünf Jahren könne die Schwarzwälder Tochter acht Prozent operativen Gewinn vom Umsatz erwirtschaften. In der Autozulieferung verdiente Dürr zuletzt 8 bis 11 Prozent.

~ ISIN DE0005565204 WEB http://www.durr.com ~ APA106 2015-11-03/10:03