Höhere und stärkere Dämme nach Murenabgängen in Tumpen
Nach den Mur-Ereignissen in Tumpen laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren. BM Wolf hält an den Kraftwerksplänen fest, der WWF sieht ein Zeichen der Natur.
Von Alexander Paschinger
Tumpen –Er plätschert wieder friedlich und klar durch sein neues Bett – der Acherbach auf der gegenüberliegenden Seite von Tumpen. Im Sommer hatte er zweimal kräftig seine Muren ins Tal gespieen. Bis zu 140.000 m³ Geröll wurden über die bestehenden Dämme und knapp an die Ötztaler Ache gedrückt. Derzeit ist schweres Gerät im Einsatz, um die Aufräumungsarbeiten durchzuführen. Und rund um das geplante Ausleitungskraftwerk in Tumpen ist es ruhiger geworden.
„Es geht zügig voran“, erklärt der Umhauser Bürgermeister Jakob Wolf. Mit der noch größeren Farstrinne habe man derzeit zwei Baustellen. „Die Dämme in Tumpen werden erhöht und verbessert – mit einem Kern aus Steinen.“ Tatsächlich sind die ursprünglichen Schutzbauten auf den ersten Blick einige Meter höher gebaut.
Dass das geplante Kraftwerk in Tumpen aufgrund dieser Murereignisse auf Eis liegen würde, stellt Wolf in Abrede: „Das hat damit nichts zu tun. Es gibt noch zwei Beschwerden am Verfassungsgerichtshof, erst danach geht es um den Baubeschluss“, betont er. An sich hätten die Eingaben keine aufschiebende Wirkung. Aber: Dadurch, dass zwei Gemeinden (Umhausen und Oetz) sowie ein öffentliches Unternehmen (Tiwag) in das Projekt eingebunden sind, „wollen wir nicht anfangen zu bauen, bevor die Entscheidungen da sind“. Die Ausschreibungen würden ergeben, „dass die Baulast wesentlich geringer als angenommen ist“. Man werde jedenfalls noch einmal eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durch ein externes Unternehmen durchführen lassen. „Aber nach unserer Einschätzung ist das Kraftwerk sehr wohl wirtschaftlich.“ Die Anlagen an der Ache könnten nur bei Niedrigwasser errichtet werden, verweist Wolf indirekt auf den nächsten Winter.
Neben der Bürgerinitiative besorgter Tumpener Bürger hat auch der WWF Beschwerde eingelegt: „Weil wir trotz Aarhus-Konvention keine Parteistellung hatten“, so Tirols WWF-Chef Christoph Walder. „Mit uns wäre das wasserrechtliche Verfahren vielleicht anders ausgegangen.“ Dass es noch keinen Baubeschluss gibt, „ist erfreulich. Die Natur zeigt offensichtlich, dass sie den Standort hier nicht haben will.“