Volle Kraft voraus gegen Kraftwerk
Der TVB Stubai verreißt das Tourismusgutachten zum Kraftwerksausbau Sellrain-Silz und fordert von der Behörde ein neues.
Von Denise Daum
Neustift –Im Kampf gegen das Tiwag-Kraftwerk Kühtai läutet der Tourismusverband Stubai eine neue Runde ein. Wie berichtet, wehren sich die Touristiker mit Händen und Füßen gegen die geplanten Ableitungen aus dem Stubaital. Sie fürchten um den eben erweiterten WildeWasserWeg und damit in weiterer Folge um den Sommertourismus. Kein gutes Haar lässt der TVB am Tourismusgutachten zum Kraftwerksausbau, das „haarsträubende Mängel“ aufweise, wie TVB-Obmann Sepp Rettenbacher sagt. Der Gutachter habe nicht mit dem Tourismusverband gesprochen und die strategische Ausrichtung der Region als Tal des Wilden Wassers ignoriert. Zudem sei der Ausbau des WildeWasserWegs, der im Sommer abgeschlossen wurde, nicht berücksichtigt. Um die 2000 Besucher – Einheimische wie Touristen – seien Tag für Tag am WildeWasserWeg unterwegs. Vorstand und Aufsichtsrat haben deshalb einstimmig beschlossen, ein neues Gutachten einzufordern.
„Wir sind extrem dahinter, dass diese Ableitungen nicht kommen. Wir brauchen das Wasser sowohl touristisch als auch für uns selbst. Auch die große Mehrheit der Stubaier ist gegen dieses Projekt“, betont Rettenbacher.
Gutachter Elmar Berktold von der Abteilung Raumordnung im Land Tirol bleibt ob der Forderung des TVB gelassen. „Ich habe das Gutachten geschrieben und abgegeben. Was danach passiert, haben die Juristen zu entscheiden.“ Die Vorwürfe kann er nur zurückweisen. „Die Auswirkungen der geplanten Wasserableitungen dürften für den Laien nur schwer erkennbar sein“, erklärt Berktold, der mit dem Tourismusverband Stubai im Übrigen „vergeblich“ versucht habe, im Rahmen der Gutachtenerstellung in Kontakt zu treten.
Tiwag-Projektleiter Klaus Feistmantl verweist darauf, dass das Tourismusgutachten von der Behörde in Auftrag gegeben wurde und diese deshalb zu entscheiden habe, wie mit der Forderung des TVB umzugehen ist.
Die Frist für das Parteiengehör endet mit 25. November. Bis dahin können die Gegner noch Einwände gegen den Kraftwerksausbau einbringen.