Neuer Vatileaks-Skandal: Journalist Nuzzi über Festnahmen empört

Vatikanstadt (APA) - Der italienische Investigativ-Journalist Gianluigi Nuzzi hat empört auf die Festnahme des spanischen Opus Dei-Prälaten ...

Vatikanstadt (APA) - Der italienische Investigativ-Journalist Gianluigi Nuzzi hat empört auf die Festnahme des spanischen Opus Dei-Prälaten Lucio Angel Vallejo Balda und der 2013 vom Papst ernannten Vatikanberaterin Francesca Chaouqui reagiert. Die Festnahmen erfolgten wegen des Vorwurfs, Nuzzi vertrauliche Dokumente zu Finanzmissständen im Vatikan zugeschanzt zu haben.

„Diese Festnahmen sind die Reaktion derjenigen, die Angst haben, dass die Skandale ans Licht kommen. Sie wollen nicht, dass bekannt wird, wie viele Spenden nicht für Wohltätigkeitszwecke genutzt werden“, sagte Nuzzi. „Via Crucis“ heißt Nuzzis neues Werk, das am Mittwoch vom Verlag Chiarelettere in Italien veröffentlicht wird und am selben Tag in mehreren Sprachen erscheint, darunter auch auf Deutsch im Salzburger Ecowin-Verlag. „Alles muss ans Licht - Das geheime Dossier über den Kreuzweg des Papstes“, lautet der Titel im deutschsprachigen Raum. Die Veröffentlichung des Buches wird mit großer Spannung erwartet, denn Nuzzi ist für seine brisanten Werke über Intrigen und Machenschaften im Vatikan bekannt.

„In diesem Buch erzähle ich von Franziskus Kreuzweg bei der Umsetzung von Reformen in der Kurie. Das Buch enthüllt die dramatische Lage, die Jorge Mario Bergoglio von Josef Ratzinger geerbt hat, eine Situation, die mit obskuren Geschäften, Privilegien und Missbrauch zu tun hat. Bücher, die mit unbestreitbaren Dokumenten Wahrheiten erzählen, werden befürchtet“, sagte Nuzzi im Interview mit der Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“ am Dienstag. Der Papst sei mit einer Kurie konfrontiert, in der Änderungen in den Schlüsselpositionen nur langsam vorankommen, um Frakturen zu vermeiden.

Nuzzi berichtete von Kardinälen, die seit Beginn des Pontifikats Franziskus zwar auf ihre Limousinen verzichtet hätten, allerdings immer noch in 500 Quadratmeter großen Wohnungen leben. Dabei lebe Bergoglio in einer 50 Quadratmeter großen Wohnung im Gästehaus Santa Marta. „Das ist ein banales Beispiel, das jedoch die noch sehr starken Widersprüche im Vatikan erklärt“, berichtete der Journalist.

Der französische Kardinal Jean-Louis Tauran zeigte sich indes überzeugt, dass die neue Vatileaks-Affäre kein wahres Problem für den von Franziskus eingeleiteten Reformweg bedeuten werde. Er vertraue der Arbeit der vatikanischen Ermittler und dem Reformprozess des Heiligen Vaters, mit dem mehr Transparenz im Vatikan garantiert werden solle.