Hochschulen: Wissenschaftsrat entwirft „konkrete Utopie“

Wien (APA) - Einen von der Regierung „verlässlich getragenen Gesamtentwicklungsplan für das gesamte Wissenschafts- und tertiäre Bildungssyst...

Wien (APA) - Einen von der Regierung „verlässlich getragenen Gesamtentwicklungsplan für das gesamte Wissenschafts- und tertiäre Bildungssystem aus einem Guss“, die Erfüllung sämtlicher Finanzierungsziele sowie das Zusammenführen aller Wissenschaftsagenden in einem Ministerium wünscht sich der Wissenschaftsrat in einer „konkreten Utopie“ für die Hochschulen. Bis zum Jahr 2025 soll diese realisiert werden.

Die am Dienstag zusammen mit einem Weißbuch präsentierte „Utopie“ führt bei der Finanzierung etwa aus, dass sämtliche selbstverordneten Quotenziele erfüllt „und weitere Steigerungsraten mittelfristig, orientiert an internationalen Vorbildern, in Gesetzesform politisch verbindlich festgelegt“ sind. Drittmittel sollen „nicht länger der Kompensation von Finanzierungslücken, sondern der Durchführung besonderer Forschungsprojekte dienen“. Overhead-Kosten in Höhe von (flexibel gehaltenen) zusätzlichen 30 Prozent der Fördersummen sind in der Utopie gesichert, die Mittel für die Grundlagenforschung unter anderem zur Realisierung eines Exzellenz- und Clusterprogramms, auf jährlich 700 Mio. Euro erhöht worden.

Dem Rat schwebt für 2025 auch vor, dass es eine „klar definierte Arbeitsteilung zwischen den unterschiedlichen Hochschultypen“ gibt, die den Studenten „durchlässige Bildungs- und Ausbildungswege nach Eignung und Neigung“ bietet. Die Unis sollten sich etwa - auch durch Gründung eigener Fachhochschulen (FH) - auf ihre „Kernaufgaben“ in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung konzentrieren. 60 Prozent der Studierenden sollen FH besuchen, 40 Prozent Unis.

Weitere Utopie-Eckpunkte: Forschung und Lehre sollen „ausreichend dotiert“, der Zugang zur Hochschulbildung über „klar strukturierte Orientierungs- und Eingangsphasen“ geregelt sein. Pädagogische Hochschulen (PH) sollen dann „die Bedingungen der Hochschulförmigkeit erfüllen“ und ihre Curricula in Kooperation mit universitären Schools of Education entwickeln. Schließlich soll neben der Einrichtung eines europäischen Forschungszentrums in den Naturwissenschaften auch ein „Zentrum im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften auf österreichischem Boden geschaffen werden“.

Der Wissenschaftsrat berät sowohl den Wissenschaftsminister als auch die Universitäten sowie den Nationalrat und die Landtage in Angelegenheiten der Universitäten und allgemeinen wie speziellen Fragen der Wissenschaftspolitik und der Kunst. Das Gremium erarbeitet Analysen, Stellungnahmen und Empfehlungen, alle drei Jahre legt es dem Nationalrat einen Tätigkeitsbericht vor.