Hypo Vorarlberg baut in Wien aus, Marktbereinigungen erwartet
Wien (APA) - Die mehrheitlich landeseigene Hypo Vorarlberg legt ihren Expansionsschwerpunkt auf Wien. In der City wurde eine neue Hauptstadt...
Wien (APA) - Die mehrheitlich landeseigene Hypo Vorarlberg legt ihren Expansionsschwerpunkt auf Wien. In der City wurde eine neue Hauptstadtzentrale für 70 Mitarbeiter bezogen. Das Geschäft mit der Verwaltung von Vermögen (Wealth Management) wird überhaupt von Wien aus gesteuert. Hier soll das Volumen in 5 Jahren doppelt so hoch sein. Platz für Banken sieht die Hypo genug, aber auch eine Marktbereinigung.
Das Potenzial in Wien sei groß, sagte Hypo-Vorarlberg-Chef Michael Grahammer am Dienstag vor Journalisten. Der gerade diskutierte Rückzug der Bank Austria vom Privat- und Firmenkundengeschäft bewegt die Kunden. Auch die Hypo registriert in den letzten Wochen vermehrte Kundenanfragen. Deutlich expandieren will die Hypo in Wien vor allem im Firmenkundengeschäft und im umkämpften Veranlagungsgeschäft mit vermögenden Privaten, Unternehmen und institutionellen Kunden.
Im Privat/Retailkundengeschäft hätten die Banken in Österreich eine „wirklich problematische Situation“, sie verdienten im Niedrigzinsumfeld damit kaum Geld. Primärer Fokus ist diese Sparte bei der Hypo nicht, „aber wir freuen uns über jeden neuen Kunden“, meinte die Wiener Hypo-Regionaldirektorin Roswitha Klein. Seit Anfang Oktober läuft deshalb eine drei Monate dauernde Aktion, da winken neuen Onlinekunden auf täglich fällige Einlagen 1 Prozent. Der „normale“ täglich fällige Einlagezins liegt in der Bank für Bestandskunden bei 0,05 bis 0,15 Prozent.
Mit 14,3 Mrd. Euro Bilanzsumme und 732 Beschäftigten gehört die Hypo Vorarlberg zu den 10 größten Banken im Land. Aus Wien, wo die Hypo Vorarlberg seit 26 Jahren am Markt ist, stammen 15 Prozent des Geschäfts. Hier sind 1,3 Mrd. Euro an Krediten vergeben, die Einlagen liegen jetzt bei 800 Mio. Euro. Zur Zeit hat die Bank in der Hauptstadt 55 Mitarbeiter. Durch die Expansion sind Aufstockungen eingeplant. „In Zeiten wie diesen, wo Banken Mitarbeiter abbauen, ist es ein gewisser Luxus, wenn man in der Lage ist, Mitarbeiter anzustellen“, sagt der Vorstand. Eine Osteuropaexpansion von Wien aus ist indes kein Thema.
Ein im Vorjahr verfolgter Zusammenschluss von Hypo Vorarlberg mit der Dornbirner Sparkasse ist ad acta gelegt. Da gibt es aktuell auch keinen neuen Anlauf. Bankenstrukturbereinigungen wird es in Österreich geben, erwartet der Hypo-Chef. Vor allem innerhalb der Sektoren. Zum Teil seien aber auch Sektorgrenzen schon gefallen. Einige Hypos gehören etwa Raiffeisen.
Gegen den Zahlungsstopp der staatlichen Bad Bank Heta (vormals Hypo Alpe Adria) hat die Hypo Vorarlberg Klage eingebracht - so wie die meisten anderen Gläubiger auch. Sorge bereitet Grahemmer, dass wegen des Hypo-Debakels internationale Anleger den Standort Österreich kritisch sehen.
„Die Marke Hypo hat gelitten in den letzten Jahren. Wir müssen etwas tun“ Die Vorarlberger Bank prüft eine Umbenennung als eine von mehreren Optionen zur „Markenstärkung.“