Syrien

Menschenrechtler werfen Rebellen Kriegsverbrechen vor

In Syrien kämpfen zahlreiche Rebellengruppen gegen die Streitkräfte von Machthaber Bashar al-Assad.
© Reuters

Die einflussreiche Gruppe Jaish al-Islam soll laut Human Rights Watch Menschen in Käfigen als menschliche Schutzschilde missbraucht haben.

London – Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat syrischen Rebellen wegen des Missbrauchs von Gefangenen als menschliche Schutzschilde Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die Organisation äußerte sich zu am Wochenende aufgetauchten Videos, denen zufolge dutzende Gefangene in Käfigen an Orten der Region Ost-Ghouta bei Damaskus platziert wurden, um Angriffe der Regierungstruppen zu verhindern.

Es handle sich um Geiselnahmen und eine Verletzung der persönlichen Würde, was beides Kriegsverbrechen seien, urteilte HRW in einer Erklärung.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte machte die einflussreiche Gruppe Jaish al-Islam für die Käfig-Aktion verantwortlich. Die Gruppe wird als die wichtigste Rebellengruppe in der Hauptstadtregion angesehen. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Laut HRW gab es ähnliche Vorfälle bereits im September in zwei von den Regierungstruppen gehaltenen und von Rebellen belagerten Städten in der Provinz Idlib. Allen Konfliktparteien in dem komplexen syrischen Bürgerkrieg werden Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt.

Reporter getötet

Am Dienstag wurde nach einem Bericht der Staatsmedien überdies ein syrischer Reporter nahe Damaskus getötet, der für einen amtlichen Radio- und einen örtlichen Fernsehsender arbeitete. Batul Muhlis al-Warar sei bei einem Beschuss von „Terroristen“ in Harasta in Ost-Ghouta getötet worden, berichtete das Staatsfernsehen. Die syrische Führung bezeichnet alle ihre Gegner als „Terroristen“. Harasta wird von Rebellen kontrolliert. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Tod des Journalisten.

Syrien gilt derzeit als einer der gefährlichsten Orte für Journalisten. Seit Beginn des Konflikts im März 2011 wurden nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen mindestens 48 Journalisten in dem Land getötet. Viele wurden überdies von Regierungstruppen oder Oppositionskräften festgenommen oder von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) entführt und getötet. (APA/AFP)