Hypo-U-Ausschuss - 90 Hypo-Mängel vor Notverstaatlichung offenbart

Wien/Klagenfurt (APA) - Nationalbank-Bankenprüfer Florian Weidenholzer, 2009 Leiter einer OeNB-Prüfung in der Skandalbank, ist am Dienstnach...

Wien/Klagenfurt (APA) - Nationalbank-Bankenprüfer Florian Weidenholzer, 2009 Leiter einer OeNB-Prüfung in der Skandalbank, ist am Dienstnachmittag als Auskunftsperson schon zu Beginn recht konkret auf die damaligen Prüfergebnisse eingegangen. Hauptmängel in der Prüfung wenige Monate vor der Hypo-Notverstaatlichung seien etwa die Sicherheiten-Bewertungen und eine fehlende Projektkontrolle in der Skandalbank gewesen.

Projekte seien bei der Hypo „nicht adäquat betreut“ worden. Weiters habe bei Krediten die Kontrolle der Einhaltung des Verwendungszwecks gefehlt. „Und dann war da natürlich die Datenqualität, insbesondere bei den Töchtern, die Daten wurden nicht vereinheitlicht gesammelt. So erfolgte die Konzernsteuerung auf Basis nicht vollständiger Informationen.“

„In Summe sind damals von meinem Prüfteam 90 Feststellungen, 90 Mängel festgestellt worden“, so Weidenholzer. Wie die Wirtschaftsprüfer sei man bei der Untersuchung eines Portfolios von 2,5 Mrd. Euro auf nötige Wertberichtigungen von rund 300 Mio. Euro gestoßen. In der Prüfung sei man jedenfalls unabhängig gewesen und habe sich dem gefragten Prüfgebiet widmen können.

Über die festgestellten Mängel habe er, Weidenholzer, Vorgesetzte „sehr zeitnah informiert“. So habe er unter anderem OeNB-Direktor Philip Reding, der am Donnerstag im Ausschuss erwartet wird, und das zuständige OeNB-Direktoriumsmitglied Andreas Ittner sowie OeNB-FMA-Koordinatorin Karin Turner-Hrdlicka informiert, die auch am Donnerstag im Parlament erscheinen soll.

Weidenholzer war als Mitprüfer auch bei der Swap-Prüfung 2006 in der Hypo dabeigewesen und 2008 bei einer dazugehörigen Follow-up-Prüfung. Inzwischen ist er für die EZB tätig.

~ WEB http://www.oenb.at/ ~ APA446 2015-11-03/16:19