Flüchtlinge - Cerar: Sicherung der Außengrenze noch nicht hergestellt

Ljubljana/Zagreb (APA) - Der slowenische Regierungschef Miro Cerar hat den nach wie vor starken Flüchtlingszuzug auf der Balkanroute als „äu...

Ljubljana/Zagreb (APA) - Der slowenische Regierungschef Miro Cerar hat den nach wie vor starken Flüchtlingszuzug auf der Balkanroute als „äußerst besorgniserregend“ bezeichnet. Das zeige auf, „dass die Sicherung der EU-Außengrenze noch nicht hergestellt wurde“, sagte Cerar bei einer Pressekonferenz am Dienstag mit Blick auf die Vereinbarungen vom vergangenen EU-Sondergipfel.

„Wenn die Kontrollen an der EU-Außengrenze nicht bald effektiv wird und sich die große Migrationsbewegung weiter über Slowenien fortsetzen wird, kann Slowenien bald mit unbeherrschbaren Flüchtlingszahlen konfrontiert werden“, warnte Cerar. Insbesondere wäre dies der Fall, wenn Österreich und Deutschland den Zuzug über ihre Grenzen einschränken würden.

Sollte der starke Migrationsbewegung in den nächsten Tagen nicht nachlassen, wird Slowenien laut Cerar auch schärfere Maßnahmen in Betracht ziehen müssen. In diesem Fall würde sein Land „die Kontrolle an seiner Schengengrenze (mit Kroatien, Anm.) verstärken, wenn nötig auch mit technischen Barrieren, auch mit einem Zaun“, wiederholte der Premier die bereits zuvor angekündigten Absichten.

„Wir werden die Grenze nicht zumachen, wollen aber den Zuzug erfolgreich kontrollieren können“, betonte Cerar. Die technischen Sperren sollen Flüchtlinge zu bestimmten Eintrittspunkten lenken und eine unkontrollierte Zerstreuung der Ankünfte verhindern, erklärte der Premier.

In Zusammenhang mit Befürchtungen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, die bei der Schließung der Grenze zwischen Österreich und Deutschland vor militärischen Konflikten gewarnt hat, sagte Cerar: „Wenn die Flüchtlingskrise nicht im Sinne der Vereinbarung vom Sondergipfel unter Kontrolle gebracht wird, dann kann es zu einzelnen Konfliktsituationen zwischen diesen Ländern (auf der Westbalkan-Route, Anm.) kommen“, so Cerar. „Ein kleiner Konflikt könnte eine größere Reaktion auslösen“, sagte er mit Blick auf die schlimme Vergangenheit in der Region. „Deshalb ist es wichtig, dass wir die Krise gemeinsam lösen. Kein Land kann das alleine machen“, sagte Cerar. Merkel hatte sich zuvor ähnlich dazu geäußert.

Sein kroatischer Amtskollege Zoran Milanovic wies unterdessen die Befürchtungen und Warnungen der deutschen Kanzlerin zurück. Sollte Deutschland seine Grenze zumachen, werde es „keine bewaffneten Auseinandersetzungen geben“, sagte Milanovic laut der kroatischen Nachrichtenagentur Hina. Kroatien könne seine Grenze noch schneller als Deutschland schließen, fügte er hinzu.