71 Tote in Schlepper-Lkw: Ungarn übernimmt Verfahren
Im August wurden in einem Kühllaster auf der A4 im Burgenland die Leichen von 71 Flüchtlingen gefunden. Mehrere Mitglieder eines Schlepperrings wurden festgenommen. Sie müssen sich nun in Ungarn vor Gericht verantworten.
Eisenstadt – Das Gerichtsverfahren nach der Flüchtlingstragödie an der A4 wird in Ungarn stattfinden. Die Generalstaatsanwaltschaft hat nun dem Antrag der Staatsanwaltschaft Eisenstadt auf Übernahme des Strafverfahrens hinsichtlich der 71 in einem Lkw erstickten Flüchtlinge zugestimmt. Das bestätigte eine Sprecherin der ungarischen Behörde am Mittwoch der APA.
Die burgenländische Staatsanwaltschaft hatte Anfang Oktober den Antrag auf Übernahme an die ungarischen Behörden gestellt. Begründet wurde das damit, dass die am 27. August tot in einem Kühl-Lkw entdeckten Flüchtlinge mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf ungarischem Staatsgebiet ums Leben gekommen seien. Mehrere Mitglieder eines ungarisch-bulgarischen Schlepperrings wurden in den beiden Ländern festgenommen.
Zuständig sein wird die Anklagebehörde in Kecskemet, knapp 90 Kilometer südöstlich von Budapest. Laut ungarischer Generalstaatsanwaltschaft wurde die Staatsanwaltschaft des Komitats Bacs-Kiskun aufgefordert, das in Ungarn bereits laufende Verfahren auch auf jene Fakten auszudehnen, die von den österreichischen Behörden festgestellt wurden.
Bei den Opfern handelt es sich um 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder. Der Kühl-Lkw war in einer Pannenbucht bei Parndorf gefunden worden, wo er bereits am Vortag abgestellt worden war. (APA)