Gegner der „Verwüstung“ resignieren
In Wald entsteht zurzeit eine 7,5 Meter breite Gemeindestraße mitten durch die Kulturlandschaft als Verbindung zweier Siedlungen. Für die Gegner „völlig sinnlos“, der Bürgermeister ortet einen Auftrag.
Von Hubert Daum
Wald i. P. –Tiefe Gräben sind im zur Gemeinde Arzl zugehörigen Weiler Wald nicht nur auf den landwirtschaftlichen Flächen entstanden, sondern auch in der Bevölkerung. Seit der Gemeinderatssitzung im Mai 2011, in der das Ortsparlament die Notwendigkeit der Errichtung des „GA-Weges Nr. 8“ beschloss, rumort es im sonst eher ruhigen Pitztaler Weiler. Dies war nämlich der Startschuss für die Realisierung einer 7,5 Meter (inklusive Gehsteig) breiten Verbindungsstraße der Ortsteile Mairhof und der Mauri-Siedlung – mitten durch landwirtschaftlich genutzte, hügelige Felder.
„Die Grundzusammenlegung und die Flurbereinigung läuft bei uns schon seit vielen Jahren“, berichtet BM Siegfried Neururer, „im Zuge dessen wurde ein 3,5 Meter breiter Bringungsweg für die Bauern genehmigt. Dies war für uns eine gute Gelegenheit, statt dessen eine vier Meter breitere, asphaltierte Gemeindestraße zur wachsenden Mauri-Siedlung zu projektieren.“ Gegen diese Pläne läuft Edith Pfausler, die dort wohnhafte und ehemalige Bezirkssprecherin der Grünen, seit Jahren Sturm und gründete sogar eine Bürgerinitiative: „Es gibt bereits eine gut ausgebaute und sichere Zufahrtsstraße zur Siedlung“, argumentiert Pfausler, „diese weitere Zufahrtsmöglichkeit zur Mauri-Siedlung bedeutet ein katastrophales Ausmaß an unwiederbringlicher Verwüstung von wertvollem Kulturgrund und des harmonischen Ortsbildes. Ein Wirtschaftsweg hätte gereicht und hätte die Akzeptanz aller gehabt.“ BM Neururer sieht dies naturgemäß anders: „In der damals durchgeführten Unterschriftenaktion hatten wir rund 270 Pro-Signaturen und der dazugehörige einstimmige Gemeinderatsbeschluss war letztendlich ein Auftrag.“ Es ginge zudem auch um die Sicherheit der Schulkinder und um die Erreichbarkeit mit dem Postbus. Für Edith Pfausler vorgeschobene Argumente: „Die Kinder sind bisher auf einem sicheren Steig durch die Wiesen in die Schule gegangen und ein Skibus kommt auch schon jahrelang mit dem vorhandenen Weg zur Siedlung zurecht.“ Weiters gebe es sogar die Möglichkeit einer Rundverbindung: „Die bestehende Straße, die auf der Südseite jetzt fast schon die Mauri-Siedlung erreicht, könnte man mit einem Bruchteil des gegenwärtigen Aufwandes adaptieren.“
Ebenfalls den Kampf aufgegeben hat Hubert Raggl, betroffener Bauer und Grundeigentümer. Noch im Juli versprach er, „keinen Millimeter Grund herzugeben bis zur Enteignung“. Aus seiner Sicht habe diese inzwischen stattgefunden: „Ich habe plötzlich keine Parteienstellung mehr und musste 400 Quadratmeter hergeben. Der Bürgermeister redet mit den Grundeigentümern nicht, man fährt einfach über uns drüber.“ Drübergefahren wird auch in Zukunft auf der umstrittenen Gemeindestraße. Zum finanziellen Aspekt sagt BM Neururer: „Die Kosten der Straße trägt die Gemeinde, die Höhe steht noch nicht fest.“