Landesmusikschule drohen 1,2 Millionen Mehrkosten
Neuer Vorschlag sprengt die selbst auferlegte Kostenbeschränkung von 5,8 Millionen Euro. BM Wechner will Zustimmung verhindern.
Von Wolfgang Otter
Wörgl –Sabotage, das sieht Alexander Atzl (Grüne), Obmann des Immobilienausschusses des Wörgler Gemeinderats – eine Fahrlässigkeit in Bezug auf die Wörgler Finanzen, so sieht es hingegen Bürgermeisterin Hedi Wechner (SPÖ). Die angeheizte Stimmung hat mit dem Projekt Landesmusikschule Wörgl zu tun. Der Ausschuss von Atzl hat in seiner jüngsten Sitzung eine Beschlussempfehlung für einen Neubau gefasst. Darin steht, dass die Stadt einen Partner „für Ausschreibung, Bau und Finanzierung“ des Projektes per Zeitungsinserat suchen soll. Der finanzielle Umfang dieser Partnerschaft könnte bis zu sieben Millionen Euro erreichen. Damit rechnet man zumindest im Ausschuss.
Das Gremium hatte sich zuvor mit einer Vorgabe des Gemeinderats zu beschäftigen. Es sollten Synergien zwischen Landesmusikschule und der Nachmittagsbetreuung für Schüler gefunden werden. Dafür hat man im vorliegenden Modell drei Räume eingeplant, außerdem eine Schulküche für das Poly und den Mittagstisch für Schüler und einen Bewegungsraum. So könnte etwas weniger als die Hälfte des von Direktoren gewünschten Raumbedarfs untergebracht werden. „Mehr geht nicht, sonst müsste man noch einen Stock höher bauen“, sagt Atzl. Dann koste es aber auch mehr. „Mit Synergien sind wir bei 7 Mio. Euro, entgegen der ursprünglich angenommenen 5,8 Mio. Euro“, sagt Atzl. Aber, sollte ein Partner gefunden werden, könnte man das Gebäude auf Baurechtsbasis errichten, womit sich die Finanzierung auf 30 bis 40 Jahre strecken dürfte.
Daher verstehe er auch nicht, dass Bürgermeisterin Wechner den Punkt nicht auf die Tagesordnung der heute stattfindenden Gemeinderatssitzung gesetzt habe. Er vermutet eine bewusste Verzögerungstaktik bis nach den Gemeinderatswahlen, um bei allfälligen neuen Mehrheitskonstellationen das Projekt zu Fall zu bringen. Auf alle Fälle werde er versuchen, mit einem Dringlichkeitsantrag die Abstimmung durchzudrücken.
Das braucht er laut BM Wechner eigentlich nicht. Sie werde die Mandatare mit dem Antrag konfrontieren, aber nicht ohne zuvor auf die finanzielle Dimension hinzuweisen. „Es gibt eine ganz klare Kostenbeschränkung auf 5,8 Mio. Euro“, sagt Wechner. Und mit etwas Fantasie müsste es möglich sein, die Synergieeffekte zu diesen Kosten einzuarbeiten. „Wenn wir die Musikschule zu diesem Preis bauen, dann bekommen wir 2019 kein Budget mehr zusammen“, erklärt Wechner und verweist auf die Vorgaben des Landes.
Immerhin müsste die Stadt auch andere wichtige Projekte umsetzen, „und eine Landesmusikschule gehört nicht zu den genuinen Aufgaben der Stadt“. Zudem habe es nun eine feuerpolizeiliche Überprüfung ergeben, dass die Mittelschulen saniert werden müssten. Ein sechsstelliger Betrag sei dafür notwendig. „Und vom Feuerwehrhaus redet scheinbar niemand mehr“, fügt Wechner an.
Was sie aber wirklich aus der Fassung bringt, ist der Baurechtsvorschlag: „Das hätten wir auf das Fischerfeld bekommen, aber es wurde ja abgedreht“, erinnert sie an den Vorschlag der Wirtschaftshilfe für Studenten (WIST). Sollte der Gemeinderat das teure Projekt durchdrücken, werde sie die Gemeindeaufsichtsbehörde einschalten.