Internationale Pressestimmen zum Wahlsieg der AKP in der Türkei

Ankara (APA/dpa) - Auch am Mittwoch war der Wahlsieg der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan Inhalt international...

Ankara (APA/dpa) - Auch am Mittwoch war der Wahlsieg der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan Inhalt internationaler Pressekommentare:

„La Stampa“ (Turin):

„Der Sieg Erdogans ist klar und aus dem Wahlergebnis ergibt sich die Chance einer stabilen Regierung, die fähig ist, die eigene Rolle auf dem Gebiet der Sicherheit und der Wirtschaft effizient zu entfalten. Die NATO kann weiterhin auf einen verlässlichen Verbündeten auf ihrem immer kritischeren südöstlichen Schauplatz zählen, während die Europäische Union, die bekannte Feindseligkeit einiger ihrer Mitglieder überwindend, den Diskurs für den Aufnahmeprozess der Türkei wieder aufnehmen könnte. (...) So weit, so gut. (...) Aber unser so unverzichtbarer Verbündeter Erdogan hat die verschiedenen Banden von Jihadisten unterstützt, einschließlich der radikalsten, und unter anderem den freien Transit von Tausenden „foreign fighters“ erlaubt, von denen die westlichen Geheimdienste glauben, dass sie nachher in ihren Heimatländern das in den Kämpfen in Syrien und im Irak Erlernte anwenden können.“

„Dennik N“ (Bratislava):

„Die Flüchtlinge wollen nicht in der Türkei bleiben. Viele sind schon seit Jahren dort, und Ankara erlaubt ihnen zum Beispiel nicht, eine legale Arbeit anzunehmen. Nach Syrien zurück können sie nicht, in der Türkei haben sie auch keine Zukunft, daran wird auch mehr EU-Geld für die Türkei nichts ändern. Deshalb lassen sie sich nur mit Zwang davon abhalten, aus der Türkei in die EU weiterzuwandern - und deshalb ist dort allemal ein Regime geeigneter, das sich wegen der Menschenrechte nicht sehr den Kopf zerbricht. Je autoritärer die Regierung in Ankara, desto besser also für Europa. Zumindest denken das manche europäische Politiker.“

„Trud“ (Sofia):

„Bei diesem inoffiziellen Referendum über die Zukunft des Landes traten die Ängste um die Wirtschaft und sogar der ideologische Faktor zurück. Das psychologische Klima und Unsicherheit haben das Wahlverhalten der Menschen bestimmt, die wollten, dass sich ihr Leben endlich normalisiert. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Türkei wieder in zwei Hälften gespalten ist - 50 Prozent der Menschen sind für die andere, weltliche und pro-westliche Mentalität der „alten Türkei“.“