Hypo schlägt im Konzert der ganz Großen auf
Das Volleyballteam von Hypo Tirol startet heute (20.20 Uhr) in der Olympiahalle ins zehnte Champions-League-Abenteuer: Mit Zenit Kazan kommt der Titelverteidiger und das Beste, was der Volleyballsport zu bieten hat.
Von Daniel Suckert
Innsbruck — Groß ist in der Volleyball-Champions-League die internationale Bühne, auf der sich die besten Teams präsentieren. Groß sind auch die organisatorischen Ansprüche, die an die Heim-Mannschaften gestellt werden. Aber keineswegs groß sind die finanziellen Erträge, die sich aus der Königsklasse erschließen lassen. Für den österreichischen Meister Hypo Tirol kommt ein Verzicht trotzdem nicht in Frage. Ein Überblick:
A wie Auf- und Abbau: Insgesamt 500 Arbeitsstunden muss Hypo-Allrounder Gernot Hupfauf in den Auf- und Abbau in der Olympiahalle einrechnen. Von Montag- bis Samstagmorgen wird alles von der USI- in die Olympiahalle und wieder zurück transportiert. Hypo-Manager Hannes Kronthaler weiß, was Hupfauf und Co. leisten: „Ich hätte heuer in der USI-Halle bleiben können, aber ich finde, die Olympiahalle bietet den besten Rahmen für solch ein Spektakel. Auch wenn unterm Strich das dicke Plus ausbleibt: Eine Saison ohne Königsklasse bringt gar nichts.“
G wie Geld: Dass Titelverteidiger Zenit Kazan mit einem Budget von rund 25 Millionen Euro die erste Geige im Konzert der Großen spielt, lässt beim Tiroler Volleyball-Zampano (Budget ca. 1,3 Mio.) keinen Neid aufkommen: „Ich finde es cool und es amüsiert mich. Das sind andere Sphären, damit brauchen wir uns nicht messen.“
F wie Flüchtlinge: Bis zu 200 Flüchtlinge werden heute den CL-Auftakt der Tiroler hautnah miterleben. Manager Kronthaler musste nicht lange überlegen — er wird die Gäste selbstverständlich persönlich und per Handschlag in der Halle begrüßen.
K wie Kazan: Die russische Star-Truppe, die die weltbesten Akteure auf den glänzenden Parkett schicken kann, steht jedoch aus einem ganz anderen Grund in der Gunst des Tiroler Baulöwen: „Kazan ist topprofessionell. Alles, was ausgemacht wurde, wird auch eingehalten. Die Guten sind immer unkompliziert, problematisch wird es meist mit den mittelstarken Teams.“ Privatjet ja, Sonderwünsche nein.
S wie Sportlich: Am Parkett gibt sich der Ex-Profi keinen Illusionen hin. Wer in eine Gruppe mit Zenit, Ankara und Budva gelost wird, muss Platz drei als Ziel ausgeben. Kronthaler: „Wenn wir unser Können abrufen, ist Rang drei realistisch.“
Z wie Zuschauer: Dass das Tivolistadion bei einem Gastauftritt des FC Barcelona ausverkauft wäre, steht außer Frage. Eine Selbstverständlichkeit, die der Fußball dem Volleyballsport (noch) voraushat. Doch der Innsbrucker sieht das Ganze weniger pessimistisch und glaubt, dass heute womöglich mehr als 1300 Zuschauer in die große Innsbrucker Halle kommen könnten. Und mit einem Augenzwinkern stellt Kronthaler klar: „Kürzen wir das ab: Der FC Wacker wird nie gegen den FC Barcelona in der Champions League spielen. Und wenn doch, dann kommen 15.000 Zuschauer. Wenn zu uns 1500 pilgern, stimmt auch die Verhältnismäßigkeit.“