Verbund bis September mit deutlich mehr Gewinn, weniger Strom erzeugt
Wien (APA) - Der Verbund hat in den ersten drei Quartalen weniger Strom produziert und deutlich mehr Gewinn geschrieben. Der Nettogewinn sti...
Wien (APA) - Der Verbund hat in den ersten drei Quartalen weniger Strom produziert und deutlich mehr Gewinn geschrieben. Der Nettogewinn stieg um mehr als das Dreifache. Die Prognose für das operative Ergebnis vor Abschreibungen wurde angehoben. Den Börsianern gefielen die Zahlen, die Aktie legte um mehr als 9 Prozent zu.
Die Erzeugung aus Wasserkraft sank witterungsbedingt wegen des heißen sonnigen Sommers, hieß es am Mittwoch aus dem Verbund zur APA.
Der Erzeugungskoeffizient der Laufkraftwerke betrug 0,94 und lag damit um 6 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt, teilte der Verbund mit. Im ersten Halbjahr hatte der Erzeugungskoeffizient noch 1,03 Prozent betragen. Die Wasserkrafterzeugung sank in den ersten neun Monaten laut Zwischenbericht um 5,3 Prozent auf 22.742 Gigawattstunden (GWh).
Gestiegen ist die Erzeugung in den kalorischen Kraftwerken. Die Produktion aus Wärmekraft erhöhte sich um 34,7 Prozent auf 1.563 GWh. Das Gaskraftwerk Mellach habe - bedingt durch den verstärkten Einsatz für das Engpassmanagement - um 364 GWh mehr Strom erzeugt. In den anderen thermischen Kraftwerken stieg die erzeugte Menge um 182 GWh. „Verantwortlich dafür war der ab August 2014 forcierte Einsatz von Kohle zum Abbau der Vorräte im mit 30. 4. 2015 stillgelegten Kraftwerk Dürnrohr“. In Frankreich produzierten die beiden mittlerweile verkauften Wärmekraftwerke 142 GWh Strom.
Insgesamt erzeugte der Verbund bis Ende September mit 24.968 GWh um 2,9 Prozent weniger Strom als im Vorjahreszeitraum.
Sondereffekte sowie Zusatzerträge aus der Vermarktung von flexiblen Produkten wie Regelenergie, Ausgleichsenergie und Verkauf von Leistungen für das Engpassmanagement bewirkten eine deutlich positive Ergebnisentwicklung, wie es in der heutigen Mitteilung heißt. Im Gesamtjahr erwartet der Verbund daraus einen Beitrag zum EBITDA von rund 120 Mio. Euro, nach rund 80 Mio. Euro im Vorjahr.
Wertminderungen im Ausmaß 58,3 Mio. Euro erfolgten beim Gas-Kombi-Kraftwerk Mellach. Grund dafür waren laut Verbund erforderliche Bewertungsänderungen wegen der Strompreisprognosen. Abgewertet wurde auch ein Windpark in Rumänien (5,3 Mio. Euro), geht aus dem Zwischenbericht weiter hervor. Insgesamt lagen die Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen mit 63,6 Mio. Euro unter dem Wert des Vorjahreszeitraums (122,3 Mio. Euro).
Ein weiterer Sondereffekt war laut Verbund-Mitteilung die Auflösung von Rückstellungen wegen Verfahrensbereinigungen im Netzbereich. Positiv ausgewirkt hätten sich auch Effizienzsteigerungsmaßnahmen. Das Sparprogramm soll wie berichtet im Zeitraum 2013 bis 2015 kumuliert rund 165 Mio. Euro bringen. Davon sollen es heuer 65 Mio. Euro werden, nach 70 Mio. Euro 2014 und 30 Mio. Euro 2013. Die Zahl der Beschäftigten (durchschnittlicher betriebswirtschaftlicher Personalstand) sank bis September um rund 200 auf 3.107 (nach 3.300) Mitarbeiter.
Der Stromabsatz stieg im Konzern in den ersten neun Monaten um 2,0 Prozent auf 38.809 GWh. Davon entfielen 6.642 GWh auf Endkunden (minus 5,2 Prozent), 18.313 auf Weiterverteiler (plus 9,8 Prozent) und 13.854 GWh (minus 3,6 Prozent) auf Händler.
Das Konzernergebnis des Verbund stieg in den ersten drei Quartalen von 63,8 auf 228,7 Mio. Euro, um Einmaleffekte bereinigt sei es mit 245,2 Mio. Euro um 40,7 Prozent über den Vergleichsquartalen des Vorjahres gelegen, so der Verbund. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erhöhte sich um 15 Prozent auf 727,7 Mio. Euro, um Einmaleffekte bereinigt fiel es um 1,0 Prozent auf 681,2 Mio. Euro. Das operative Ergebnis stieg um 87,8 Prozent auf 386,4 Mio. Euro. Der Umsatz legte um 0,9 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro zu. Damit wurden die Erwartungen übertroffen. Von der APA befragte Analysten hatten im Durchschnitt ein Konzernergebnis von rund 220 Mio. Euro und ein EBITDA von rund 664 Mio. Euro und einen prognostiziert.
Die Verbund-Aktie notierte gegen 11.20 Uhr bei 14,04 Euro und damit um rund 9,3 Prozent über dem Vortagesschluss.
Erhöht wurde die Prognose für das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen): Der Verbund erwartet für 2015 nun rund 900 Mio. Euro, zuvor waren es rund 850 Mio. Euro. Das Konzernergebnis wird unverändert mit rund 240 Mio. Euro erwartet. Die geplante Ausschüttungsquote wird weiterhin mit rund 50 Prozent des um Einmaleffekte bereinigten Konzernergebnisses erwartet.
~ ISIN AT0000746409 WEB http://www.verbund.com ~ APA220 2015-11-04/11:29