ÖZIV Burgenland vergibt künftig Gütesiegel für Barrierefreiheit

Eisenstadt (APA) - Der Behindertenverband ÖZIV Burgenland hat am Mittwoch erstmals sein neues Gütesiegel für Barrierefreiheit verliehen. Aus...

Eisenstadt (APA) - Der Behindertenverband ÖZIV Burgenland hat am Mittwoch erstmals sein neues Gütesiegel für Barrierefreiheit verliehen. Auszeichnet wurde das sogenannte Landhaus Alt in Eisenstadt mit Sitz der Landesregierung für den Bereich Mobilität. Die Auszeichnung für die beiden weiteren Bereich Seh- und Hörbehinderung soll 2016 folgen.

Anlass für die Entwicklung des Gütesiegels war, dass man im Burgenland - wie auch im Rest von Österreich - noch weit weg von der ab Jänner 2016 geltenden gesetzlichen vorgeschriebenen Barrierefreiheit sei, sagte ÖZIV-Präsident Hans-Jürgen Groß bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Vermeintlich barrierefreie Objekte können oft dennoch nicht genutzt werden oder als Betroffener wisse man nicht Bescheid, ob ein Gebäude wirklich barrierefrei ist.

Das soll sich nun mit Hilfe des Gütesiegels ändern. Die Auszeichnung soll „einerseits älteren und behinderten Menschen ein vorhandenes Angebot signalisieren“. Andererseits solle „der Anbieter - sei es ein Betrieb, eine öffentliche Einrichtung oder zum Beispiel ein Tourismusbetrieb - sein Angebot sichtbar machen“ können, erläuterte Groß. Das Gütezeichen, das auch für Projekte verliehen werden kann, soll „nicht nur Auszeichnung, sondern auch Motivation für Gemeinden, Vereine und Unternehmen sein, in ihren Objekten die Situation für Menschen mit Behinderung auszubauen und zu verbessern“, sagte der ÖZIV-Präsident.

Wer ein solches Gütesiegel haben möchte, kann dies formlos beim ÖZIV Burgenland beantragen. Nach Abwicklung der Formalitäten finde eine Begehung statt, „wo im Bedarfsfall nicht erfüllte Kriterien aufgezeigt werden. Für die Nachbesserung wird dann eine angemessene Frist - in der Regel drei Monate - eingeräumt. Danach findet eine zweite Begehung statt und bei positiver Abnahme findet eine Übergabe einer Urkunde sowie einer Plakette für den Außenbereich statt“, erklärte Groß. Außerdem wird die Auszeichnung auf der neuen Homepage des ÖZIV, die Mitte Dezember online gehen soll, veröffentlicht.

Das Landhaus Alt hat diese Auszeichnung nun u.a. dafür erhalten, dass der Haupteingang nun auch für Menschen mit Behinderung erreichbar und passierbar ist. Weiters wurden WC-Anlagen adaptiert. Dafür seien bisher rund 870.000 Euro investiert worden.

Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), der die Auszeichnung entgegennahm, bezeichnete die Umsetzung der Barrierefreiheit in dem doch alten Gebäude als „große Herausforderung“. „Wir wollen eine bürgernahe Verwaltung haben. Wir wollen, dass Menschen auch hier herkommen“, sagte Niessl. Die Landesregierung solle ein „offenes Haus sein, wo Menschen hinkommen, wo sie an den Sitzungen teilnehmen können, wo sie sich informieren können, wo sie in die Abteilungen kommen können. Es soll das Leben der Menschen mit Behinderungen erleichtert werden“.

Besonderes Lob gab es von Groß an Niessl für die Umsetzung der Wohnbauförderung mit Rücksichtnahme auf Barrierefreiheit. Wer im Burgenland etwa sein Haus saniert, kann dieses vorausschauend - also ohne vorliegende Behinderung - barrierefrei gestalten und erhält dafür unter Einhaltung bestimmter Kriterien eine Förderung vom Land. Groß bezeichnete dies als „federführend“ und als „sehr sinnvolle Maßnahme“.