Schwaz

Kampf um Zeller Gericht ist neuerlich entflammt

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Die Schließung des Bezirksgerichtes brächte keine Einsparungen und nur Nachteile für die Region, ist der Zeller Bürgermeister überzeugt.

Von Angela Dähling

Zell am Ziller –Alle paar Jahre dasselbe Szenario in Zell: Die Bundesregierung droht mit der Schließung des Bezirksgerichtes in Zell. Bürgermeister Robert Pramstrahler ist daher schon darin geübt, ad hoc zahlreiche Argumente vorzubringen, die gegen eine Schließung sprechen. Bisher hatte der kollektive Aufschrei gegen die Schließungspläne, der auch Resolutionen der 23 Zillertaler Gemeinden des Gerichtssprengel beinhaltete, immer Erfolg gehabt.

Auch dieses Mal hoffen Kommunal- und Landespolitiker, das über dem Bezirksgericht hängende Damoklesschwert abwenden zu können. Bürgermeister Robert Pramstrahler hat alle Zahlen, die für eine Aufrechterhaltung des mehr als 400 Jahre alten Gerichtsstandortes im Zillertal sprechen, parat: Und das seien nicht nur 34.000 Einwohner und knapp sieben Millionen Gästenächtigungen. Für fast 300 Pflegschaften bzw. Sachwalterschaften würde das Zeller Gericht als Kontrollorgan dienen. „Wenn das Gericht schließt, würden sich das viele Private, die Pflegschaften übernommen haben, nicht mehr antun. Das müssten dann Rechtsanwälte übernehmen“, glaubt Pramstrahler. Zudem sei zu befürchten, dass viele der rund 16 Anwaltskanzleien und Notariate in der Umgebung des Zeller Gerichts bei dessen Schließung abwandern. Das sieht FPÖ-LA Markus Abwerz­ger, selbst Anwalt, genauso: „Anwaltskollegen aus dem Zillertal haben sich an mich gewendet, damit die eventuelle Schließung des Bezirksgerichtes verhindert wird. Regionale hochwertige Arbeitsplätze gehen verloren. Außerdem verliert die Bevölkerung den Amtstag, also die kostenlose Rechtsberatung durch den Richter“, teilt Abwerzger mit. Und Fritz Gurgiser appelliert als Obmann des Bürgerklub Tirol an die Gemeinden, „geschlossen und ungeachtet jeder Ideologie gegen diesen Zentralisierungswahnsinn aufzutreten“. Enttäuscht von den Abgeordneten in Wien zeigt sich der Zillertaler Planungsverbands­obmann Hansjörg Jäger. „Dass der ländliche Raum ausgehungert werden soll, kann man nicht gutheißen“, sagt er.

BM Pramstrahler kämpft indes weiter mit Fakten und Zahlen für „sein“ Gericht. Denn das Argument „Einsparungspotenzial“ lässt er nicht gelten. „Das Gericht hat eine Auslastung von 106 Prozent. Es ist hochfrequentiert und eines der bestausgelasteten Bezirksgerichte Tirols. Außerdem müsste bei einer Schließung das Bezirksgericht Schwaz um viel Geld ausgebaut werden“, sagt er. Mit LH Platter habe er bereits Gespräche geführt. „Es liegt an uns, wieder klarzustellen, dass diese Schließung keine Einsparungen brächte.“

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