Deutscher Sozialverband warnt vor steigender Armut

Berlin (APA/AFP) - Der Sozialverband SoVD warnt vor steigender Armut und sozialer Ausgrenzung in Deutschland. Die Verteilung des gesellschaf...

Berlin (APA/AFP) - Der Sozialverband SoVD warnt vor steigender Armut und sozialer Ausgrenzung in Deutschland. Die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums werde „zunehmend ungerechter“, erklärte SoVD-Präsident Adolf Bauer am Mittwoch in Berlin. „Für viele Menschen in unserem Land ist Sozialabbau zu einer bitteren Erfahrung geworden.“

Er nannte das Abrutschen in Hartz IV sowie materielle Einschränkungen und kräftige Zuzahlungen für Ältere und Behinderte. Insgesamt ist nach Einschätzung des Sozialverbands ein verschobenes Kräfteverhältnis zu Lasten sozial und ökonomisch Benachteiligter festzustellen.

Insbesondere in den Bereichen Pension, Gesundheit, Pflege, Arbeitslosigkeit, Grundsicherung und Schwerbehinderung bestehe Handlungsbedarf, erklärte Bauer. Die für 2016 prognostizierte Pensionserhöhung von bis zu fünf Prozent sei zwar begrüßenswert. Es reiche aber nicht aus, „kurzfristig das Füllhorn auszuschütten“, kritisierte er zugleich. An der Entwicklung der Alterspensionen ändere sich nichts Grundsätzliches: „Ihr Wertverfall führt zu einem schleichenden Abstieg der Rentnerinnen und Rentner.“ Nötig sei eine Anhebung des Pensionsniveaus, um die lebensstandardsichernde Pension wiederherzustellen.

Bauer verwies darauf, das die Zahl der SoVD-Mitglieder seit 2009 von rund 510.000 auf über 560.000 angewachsen sei - und das in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen in Vereinen und Parteien. Dies zeige, „dass es um unseren Staat nicht gut bestellt ist, wenn so viele Menschen um ihr Recht kämpfen müssen“, betonte der SoVD-Präsident.

Der Verband, der 1917 als Kriegsopferverband gegründet wurde, berät seine Mitglieder deutschlandweit in Fragen des Sozialrechts. Ende der Woche findet in Berlin die 20. Bundesverbandstagung des SoVD statt, bei der Auftaktveranstaltung am Freitag spricht unter anderem Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD).