APA Medien News: „News“-Lage, „Standard“-Fusion, ORF-Urteil

Wien (APA) - xxx...

Wien (APA) - xxx

„News“-Lage: Eine „kleine Trendwende, aber noch kein profitables Unternehmen“ - so beschrieb Chefredakteurin Eva Weissenberger die Lage beim Wochenmagazin „News“ anlässlich des 17. Journalistinnenkongresses in Wien. Die Zahl der Anzeigenkunden steige derzeit wieder, zufrieden ist Weissenberger mit dem neuen „News“ deshalb aber noch nicht. „Es verändert sich noch jede Woche etwas“, erzählte sie. Für „hoffentlich Ende des Jahres“ kündigte die Chefredakteurin noch einmal eine größere Veränderung an. Inhaltlich werde es zwar keine großen Sprünge mehr geben, dafür vermutlich im Design: „Gewisse Dinge, wie beispielsweise die Schrift, haben wir noch gar nicht geändert“, erklärte Weissenberger. Grundsätzlich werde „News“ jedoch „jede Woche ein bisschen mehr wie ich es gerne hätte“. Eine fertige Digitalstrategie gebe es hingegen noch nicht - auch wenn eine solche inzwischen unverzichtbar sei. Dafür hat „News“ nun eine Blattlinie, laut Weissenberger zum ersten Mal in der Geschichte des Blattes. Differenzen zur Ausrichtung des alten „News“ gebe es aber natürlich trotzdem: „Der größte Unterschied ist, dass jetzt nicht alles ein Skandal ist.“ Zu Beginn habe sie sogar die Worte „Skandal“ und „brisant“ für ein halbes Jahr verboten, betonte Weissenberger. Dass „News“ nun „weiblicher“ sei, bestritt die Chefredakteurin: „Dieses Wort habe ich nie verwendet, das wurde von männlichen Kollegen so interpretiert - vermutlich auch weil ich eine Frau bin.“ Frauen seien zwar natürlich eine Zielgruppe, vor allem weil sie mehr Printprodukte kaufen, das Geschlechterverhältnis der Leser sei aber immer noch relativ ausgeglichen. Den Unterschied zwischen der Arbeit im Bundesland - Weissenberger war zuvor Chefin der Kärntner „Kleinen Zeitung“ - und in Wien beschreibt sie übrigens so: „Der Wind ist eisiger in Wien. Nach meinem damaligen Wechsel von Wien nach Kärnten habe ich eigentlich nicht gedacht, dass es noch ärger werden kann.“

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„Standard“-Fusion: „Standard“-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid würde die Fusionierung der Print- und Online-Redaktion, die Mitte 2013 für Reibungen und Diskussionen im Medienhaus sowie in der Branche sorgte, noch einmal so durchführen. „Natürlich würde ich manches anders machen“, meinte sie im Zuge des 17. Journalistinnenkongresses. So sei es beispielsweise nicht günstig gewesen, den Umzug in neue Redaktionsräumlichkeiten vor der endgültigen Entscheidung zur Zusammenlegung durchzuführen. Grundsätzlich sei eine Verbindung von Print und Online aber ein „alternativloser Prozess“, zeigte sie sich überzeugt. „Ich glaube, jedes Medienhaus muss sich auf diesen Weg machen.“ Auch wenn es natürlich „große Ängste“ gegeben habe: „Es war ein bisschen wie bei der deutschen Wiedervereinigung“, so Föderl-Schmid. Inzwischen seien die Berührungsängste jedoch weitgehend abgebaut. Und auch die Zahlen aus 2014 würden für sich sprechen: Sowohl die Zahl der Printabos sei gestiegen, als auch die Online-Zugriffe, bei denen man ein Plus von 13 Prozent verzeichnete. In Sachen Anzeigenerlöse zeigte sich die Chefredakteurin ebenfalls zufrieden: 60 Prozent kommen momentan aus dem Printgeschäft, 40 Prozent aus Onlinewerbung. Deshalb kommt für Föderl-Schmid derzeit auch keine Paid-Content-Lösung infrage: „Für uns ist es jetzt noch nicht der richtige Weg, eine Pay-Geschichte einzuführen.“ Stattdessen will man in Zukunft noch mehr auf Konfektionierung der Produkte setzen und damit die Richtung weiter verfolgen, die man schon mit dem „Standard Kompakt“ eingeschlagen hat.

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ORF-Urteil: Der ORF muss künftig Befragungen seiner Hörer und Seher in voller Länge online zugänglich machen. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Urteil des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) hervor. Die Medienbehörde KommAustria sowie das Bundesverwaltungsgericht hatten beanstandet, dass der ORF seine Teilnehmerbefragungen, zu denen er per ORF-Gesetz verpflichtet ist, aus den Jahren 2011 und 2012 nicht veröffentlicht hat. Der ORF hatte gegen dieses Urteil beim VwGH Revision eingelegt und auf online zugängliche Zusammenfassungen verwiesen. Eine Veröffentlichung der gesamten Befragung würde Konkurrenten Informationen über den ORF und damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, lautete die Argumentation des öffentlich-rechtlichen Senders damals. Nun hat der VwGH entschieden, dass die Erhebungen dennoch komplett auf der ORF-Website zugänglich gemacht werden müssen - denn die ORF-Qualitätssicherung müsse für die Öffentlichkeit transparent sein. Seien wirklich Unternehmensinteressen gefährdet, hätte der ORF konkret und im Detail darlegen müssen, welcher Teil der Befragung anderen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnte, urteilte das Höchstgericht. Das sei nicht geschehen.

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VÖZ-Akademie: Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), genauer die hundertprozentige Tochter VÖZ All Media Service GmbH, startet eine Weiterbildungsakademie für den Management- und kaufmännischen Bereich von Medien. Fortbildungen sollen etwa zu den Themen Medienrecht, Marketing und Mediaplanung angeboten werden - besonders ansprechen will man damit Mitarbeiter von Medienunternehmen verlegerischer Herkunft. Der erste kostenpflichtige Kurs zum Thema „Must-Know Recht für die Anzeigenabteilung“ startet am 30. November, weitere Termine u.a. zu „Verkaufsgespräche führen“ oder „Change Management“ folgen.