Die Umrüstung auf „Smart Meter“ in Österreich beginnt
Die Umrüstung auf „intelligente“ Stromzähler beginnt Mitte November. Die Tinetz in Tirol hat mit Salzburg und Vorarlberg die “Kooperation West“ gegründet.
Innsbruck, Eisenstadt — Bis 2019 müssen in Österreich in 95 Prozent der Haushalte Smart Meter eingebaut sein. Die „intelligenten Stromzähler“ ermöglichen eine Fernablesung und sollen durch bessere Übersicht über den Verbrauch für die Kunden den Stromverbrauch senken helfen. Im Burgenland beginnt der Einbau der Geräte Mitte November. Rund 200.000 Zähler sollen laut Netz Burgenland bis 2019 getauscht werden. In Tirol soll der Einbau mit Ende 2016 beginnen, wie die Tiwag-Tocher Tinetz-Tiroler Netze GmbH auf Anfrage bestätigt.
Für den Umtausch im Burgenland erwarte man Gesamtkosten im Ausmaß von 55 bis 60 Mio. Euro, erläuterte Netz Burgenland-Geschäftsführer Peter Sinowatz. Die Ausgaben würden sich über einen mehrjährigen Zeitraum verteilen. Für Kunden solle der Zählertausch zu keinen direkten Mehrbelastungen führen, zumal schon bisher ein Messentgelt für die Ablesung entrichtet werden musste.
Wer keinen Smart Meter will, könne sich mittels Opt Out dafür entscheiden, dass die Zusatzfunktionen deaktiviert werden. Allerdings wird der Zähler trotzdem eingebaut, und bei Bedarf - etwa zur Jahresabrechnung oder bei Anbieterwechsel - wird der Verbrauch auch fernausgelesen.
Vorbereitungen in Tirol in vollem Gange
Die Tinetz arbeitet bereits seit einigen Jahren intensiv an der Einführung der Intelligenten Messgeräte. >> Fragen und Antworten
Bevor die Zähler der neuen Generation aber vor Ort in den Kundenanlagen eingebaut werden können, müssen verschiedene interne IT-Systeme neu implementiert und an die bestehende Systemlandschaft „angedockt“ werden. „Für die Beschaffung der Geräte selbst haben wir gemeinsam mit Netzbetreibern in Vorarlberg, Salzburg und Tirol eine “Kooperation West“ vereinbart, um Synergien möglichst breit zu nutzen und geringe Stückkosten zu garantieren“, erläutert Tinetz-Geschäftsführer Thomas Rieder.
Dieser Beschaffungsvorgang sei einer der größten Beschaffungsvorgänge für intelligente Messgeräte in Österreich und umfasst eine Menge von mehr als 1 Mio Geräte. Für die Tinetz ist dabei eine Beschaffung von ca. 260.000 Smart Metern erforderlich. Gemäß dem derzeitigen Terminplanung sollen etwa Ende 2016 bis Anfang 2017 die benötigten Messgeräten verfügbar sein. Bis Ende 2019 werden dann 95 Prozent der Zählpunkte in den Kundenanlagen umgerüstet sein.
Zählertausch ohne zusätzliche Kosten
Zu den Gerätekosten sind in einer Studie zur Analyse der Kosten-Nutzen einer österreichweiten Einführung von Smart Metering vom Juni 2010 für den Bereich Strom Werte in der Höhe von 85 Euro angesetzt. Mittlerweile sind im Zuge von Anpassungen einschlägiger Gesetze und Verordnungen die technischen Vorgaben für IT-Sicherheit und Datenschutz allerdings deutlich erweitert worden. „Dies kann zu einer Veränderung der Gerätekosten führen. Mit der erwähnten Kooperation werden wir in der Umsetzung möglichst niedrige Gerätekosten sicher stellen“, erläutert Rieder. Der Tausch des Zählers erfolge aber ohne unmittelbare Kosten für den Kunden.
Flexible Tarife sollen individuelle Pakete ermöglichen
Zukünftig soll es laut Tinetz auch möglich sein, dass Energievertriebe flexiblere Tarife anbieten, das heißt besser und individueller auf verschiedene Kundengruppen zugeschnitten und damit mit mehr Vorteilen für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kundengruppen.
Es gibt auch mit den Behörden Überlegungen die verordneten Netztarife so zu flexibilisieren, dass Kunden einen Vorteil bekommen, wenn sie ihren Stromverbrauch in Zeiten verlagern, wenn zB. die Netze nicht stark ausgelastet sind oder die Energie gerade überwiegend aus Erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden. „Damit könnten auch Smart Grids als ein wesentlicher Baustein zur Umsetzung der Energiewende substanziell unterstützt werden“, so Rieder. (APA, hu)
Vorteile
- Komfort: die Ablesungen erfolgen automatisiert und die Kunden-Selbstablesung bzw. Termine für die Ablesung durch unsere Mitarbeiter entfallen
- Zeitaktuelle Rückmeldung zum Eigenverbrauch: Kunden können den Eigenverbrauch auf einem Internetportal ansehen und ihren Energieverbrauch direkt steuern
- Raschere Reaktionen auf Störungsunterbrechungen durch die Netzbetreiber, weil Ausfälle in jeder Kundenanlage automatisiert erfasst werden kann
- Auf Wunsch des Kunden Möglichkeit zur monatlichen Abrechnung des Verbrauches (bisher Jahresabrechnung für Haushaltskunden)