Schweiz will Anlegerschutz auf EU-Niveau anheben

Zürich (APA/Reuters) - Die Schweiz will den Anlegerschutz verbessern. Die Kunden müssen künftig mit „Beipackzetteln“ besser über Finanzprodu...

Zürich (APA/Reuters) - Die Schweiz will den Anlegerschutz verbessern. Die Kunden müssen künftig mit „Beipackzetteln“ besser über Finanzprodukte informiert werden, so der am Mittwoch veröffentlichte Gesetzesvorschlag der Regierung. Zudem müssen die Banken sicherstellen, dass ihre Berater angemessen ausgebildet sind.

Auf zunächst vorgesehenen schärfere Maßnahmen verzichtet die Regierung dagegen und kommt damit den Banken entgegen.

Mit dem Vorschlag zieht die Regierung die Lehren aus der Finanzkrise. Im Zuge des Lehman-Kollapses hatten Anleger mit Zertifikaten teilweise massive Verluste erlitten, weil sie die Funktionsweise der Produkte nicht verstanden. Zudem will die Schweiz mit der EU-weiten Anlegerschutzbestimmung Mifid gleichziehen. Denn die Banken erhalten nur Zugang zu diesem wichtigen Markt, wenn die Schweiz vergleichbare Regelungen vorweisen kann.

Die Banken zeigten sich nach den Änderungen an der Gesetzesvorlage erleichtert. Zunächst war etwa geplant, dass Geldhäuser in Streitfällen beweisen müssen, dass sie die Kunden angemessen informiert haben. Der neuen Regelung zufolge liegt die Beweislast dagegen weiterhin bei den Kunden. „Unseren Vorbehalten, insbesondere zu den zivilprozessualen Bestimmungen und zu den Straftatbeständen, wurde weitgehend Rechnung getragen“, erklärte der Bankenverband in einer Stellungnahme. Das sogenannte Finanzdienstleistungsgesetz (Fidleg) muss jetzt noch vom Schweizer Parlament abgesegnet werden.