Vatikan kritisiert Skandalbücher: „Überholte Informationen“

Vatikanstadt (APA) - Der Vatikan hat die Sachbücher der italienischen Enthüllungsjournalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi über f...

Vatikanstadt (APA) - Der Vatikan hat die Sachbücher der italienischen Enthüllungsjournalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi über finanzielle Unregelmäßigkeiten im Vatikan und Intrigen der Kurie gegen Papst Franziskus kritisiert. In den beiden Werken seien „überholte Informationen“ enthalten. Sie würden eine bereits abgeschlossene Arbeitsphase betreffen, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Mittwoch.

Den Inhalten der Bücher würden es an „objektiver Bewertung“ der realen Zustände im Vatikan fehlen und sie würden den falschen Eindruck erwecken, dass im Vatikan Chaos und Mangel an Transparenz herrschen, so Lombardi. Nuzzis Buch „Via Crucis“ wird vom Salzburger „Ecowin“-Verlag mit dem Titel „Alles muss ans Licht“ veröffentlicht. Fittipaldis Werk „Avarizia“ (Geiz) ist am heutigen Mittwoch in Italien erschienen.

Die Bücher von Nuzzi und Fittipaldi seien „die Frucht eines schwerwiegenden Verrats jenes Vertrauens“, das Papst Franziskus gewährt habe, sagte Lombardi. Der vatikanische Staatsanwalt prüfe jetzt rechtliche Schritte. Die Verbreitung von vertraulichen Informationen und Dokumenten wurde nach der „Vatileaks-Affäre“ mit der Festnahme des Papst-Dieners Paolo Gabriele als eigener Straftatbestand in das Strafrecht des Vatikanstaates aufgenommen.

Lombardi erklärte, dass es keine weiteren Verdächtigen außer dem spanischen Prälaten Lucio Angel Vallejo Balda gebe, der sich noch in Untersuchungshaft befindet, und der PR-Arbeiterin Francesca Chaouqui. Beide waren Mitglieder der vatikanischen Finanzkontrollkommission „Cosea“. Chaouqui stritt alle Vorwürfe ab.

Lombardi bestritt Medienberichte, wonach der Papst wegen des Skandals verbittert sei. Er lasse sich von dem Medienrummel nicht beeinflussen. Es sei „surreal“ auch nur daran zu denken, dass man den Papst mit der Enthüllung vertraulicher Dokumente bei seinen Reformbemühungen unterstützen könne. „Der Papst nimmt keine Beschlüsse aufgrund von Büchern. Er kennt genau die Lage und weiß, was zu tun ist“, kommentierte Lombardi.