Merkel lobt „beachtliche Bilanz“ von Morales in Bolivien
Berlin/La Paz (APA/AFP) - Deutschland und Bolivien wollen in den Bereichen Energie und Justiz enger zusammenarbeiten. Wie Bundeskanzlerin An...
Berlin/La Paz (APA/AFP) - Deutschland und Bolivien wollen in den Bereichen Energie und Justiz enger zusammenarbeiten. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch in Berlin nach einem Gespräch mit dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales sagte, wurde „ein neues Kapitel in den bolivianisch-deutschen Beziehungen“ geöffnet.
Im Einzelnen hob Merkel unter anderem hervor, dass bei dem Ausbau erneuerbarer Energien in der Windkraft kooperiert werden solle. Auch könne Deutschland beim Aufbau einer Lithium-Industrie in Bolivien hilfreich sein.
Merkel lobte die Fortschritte bei der Entwicklung Boliviens unter dem linksgerichteten Morales, der seit 2006 im Amt und der erste indianische Staatschef des Landes ist. Die Kanzlerin sprach von „beachtlichen Erfolgen“ etwa bei der Armutsbekämpfung, der Alphabetisierung oder dem Schuldenabbau. Das Land habe auch ein „sehr beeindruckendes Wirtschaftswachstum aufzuweisen“. Deutschland wolle nun Experten schicken, um den Aufbau der Justiz zu unterstützen.
Morales machte das große Interesse seines Landes an einer engen Zusammenarbeit mit Deutschland und an Technologietransfer deutlich. Es seien Investitionen von über einer Milliarde Dollar im Energiebereich vorgesehen: „Wir möchten das Energiezentrum Südamerikas werden“, sagte er. Ab kommendem Jahr wolle Bolivien Energie exportieren. Die Windenergie solle weiter ausgebaut werden und die aufzubauende Lithium-Industrie könne auch mit deutscher Hilfe verwaltet werden.
Morales hob mit Blick auf die Entwicklung seines einst bitterarmen Landes hervor, dass die Armut von 38 auf 17 bis 18 Prozent verringert worden sei. „Bolivien ist ein besonderes Land. Von heute auf morgen haben wir uns verändert.“ Das Land habe jetzt „eine andere Art von Handel, einen solidarischen Handel“. Diese Besonderheiten müssten auch beim Außenhandel beachtet werden. Laut Merkel wünscht sich Bolivien ein bilaterales Freihandelsabkommen mit der EU.
Als der aus einer armen Bauernfamilie stammende Morales 2006 die Amtsgeschäfte als Präsident Boliviens übernahm, war das Land noch ein Armenhaus Lateinamerikas, die Ureinwohner waren systematisch benachteiligt. Inzwischen gibt es in Bolivien nach Angaben von Morales eine Mittelschicht von 20 Prozent.