VW-Skandal - Falsche CO2-Angaben bei knapp 100.000 VW-Benzinern

Wolfsburg (APA/dpa/Reuters) - Die falschen CO2-Angaben bei Volkswagen betreffen nach Angaben der deutschen Bundesregierung auch 98.000 Benzi...

Wolfsburg (APA/dpa/Reuters) - Die falschen CO2-Angaben bei Volkswagen betreffen nach Angaben der deutschen Bundesregierung auch 98.000 Benzinfahrzeuge. Das sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch im Deutschen Bundestag.

VW hatte am Dienstagabend mitgeteilt, bei Werten zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) gebe es „Unregelmäßigkeiten“. Damit könnte der tatsächliche Spritverbrauch von Hunderttausenden Autos höher liegen, als deren Besitzer annahmen.

„Nach derzeitigem Erkenntnisstand können davon rund 800.000 Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns betroffen sein“, hatte VW am Dienstagabend mitgeteilt. Die neuen Fälle beträfen hauptsächlich Dieselautos, aber auch eine „geringe Anzahl“ von Benzinern, hatte es bisher geheißen.

Bisher ging es in der Abgas-Affäre, die Mitte September bekanntwurde, ausschließlich um Manipulationen bei Stickoxid-Werten. CO2 ist zwar unschädlich für den Menschen, aber zugleich das bedeutendste Treibhausgas und wesentlich für die menschengemachte Erderwärmung verantwortlich. Die CO2-Grenzwerte sind in der EU in den vergangenen Jahren nach schwierigen Verhandlungen verschärft worden.

Die falschen CO2-Angaben bei Volkswagen dürfen nach Ansicht Dobrindts auch keine Steuer-Nachzahlungen für die Kunden nach sich ziehen. Dobrindt sagte am Mittwoch außerdem, VW müsse nun unter Aufsicht des Kraftfahrtbundesamts neue Prüfwerte für seine Fahrzeuge erstellen. Zudem seien Untersuchungen der laufenden Serien aller aktuellen VW-Autos angeordnet worden. Erst dann könnten auch mögliche Auswirkungen auf das Erreichen von Klimazielen eingeschätzt werden.

„Ich gehe davon aus, dass man eine Lösung findet, die den VW-Kunden nicht belastet“, sagte Dobrindt in Berlin. Er sehe VW in der Pflicht, „dafür zu sorgen, dass bei diesen Fragen weder Mehrkosten noch Arbeitsaufwand auf die Kunden zukommen“.

Volkswagen hatte nach Manipulationen bei Stickoxid-Werten auch „Unregelmäßigkeiten“ bei CO2-Werten einräumen müssen. Vom CO2-Ausstoß hängt bei jüngere Pkw mit Erstzulassungsdatum ab 1. Juli 2009 auch die Höhe der Kfz-Steuer ab. Damit dürften durch die Manipulationen für viele Autos zu niedrige Steuern festgesetzt worden seien. „Das wird ein Steuerthema werden“, sagte Dobrindt.

Dobrindt sprach auch davon, dass es bei der US-Behörde EPA „eine Enttäuschung und Verärgerung über Volkswagen“ gebe, die aufgearbeitet werden müsse. Das habe er während seines US-Besuchs in Gesprächen mit der EPA festgestellt. Falsche Abgaswerte könnten im Übrigen in Deutschland Auswirkungen auf die Kfz-Besteuerung von Fahrzeugen haben. Darüber spreche er mit dem Finanzministerium, sagte Dobrindt. Er gehe davon aus, dass dies nicht zulasten der Kunden gehen könne.

~ ISIN DE0007664039 WEB http://www.volkswagenag.com ~ APA489 2015-11-04/16:07