Streit in Tunesiens säkularer Partei droht Islamisten zu stärken
Tunis (APA/dpa) - In Tunesien könnte die islamistische Ennahda-Partei wegen eines Führungsstreits in der säkularen Partei Nidaa-Tounes zur s...
Tunis (APA/dpa) - In Tunesien könnte die islamistische Ennahda-Partei wegen eines Führungsstreits in der säkularen Partei Nidaa-Tounes zur stärksten Fraktion im Parlament werden. Denn der Nidaa-Tounes (Ruf Tunesiens) droht die Spaltung. Der unabhängige Radiosender „Shems fm“ berichtete am Mittwoch, 30 Parlamentarier der Partei hätten angekündigt, dass sie ihre Mitgliedschaft ruhen lassen wollten.
Sollte es in den kommenden Tagen nicht zu einer Einigung kommen, wollten sie sich abspalten und eine neue Fraktion gründen. Hintergrund ist ein Streit über die künftige Führungsriege der Partei vor allem zwischen dem Generalsekretär der Partei, Mohsen Marzouk, und Hafedh Caid Essebsi, dem Sohn von Präsident Beji Caid Essebsi. Letzterem werfen die 30 Parlamentarier vor, die Macht in der Partei an sich reißen zu wollen. Am Wochenende kam es deswegen bereits zu einer Schlägerei unter Vertretern der verschiedenen Parteiflügel.
Die Nidaa Tounes stellt 86 Abgeordnete im 217-köpfigen Parlament. Spaltet sie sich, wird die islamistische Ennahda-Partei mit 69 Mandaten stärkste Fraktion. Nidaa Tounes wurde 2012 als säkulare Allianz gegründet. Das gemeinsame Interesse vieler Parteigänger war es vor allem, einen erneuten Wahlsieg der Ennahda zu verhindern. Tunesien gilt trotz einiger Rückschläge als Musterland des Arabischen Frühlings. Im Oktober erhielten tunesische gesellschaftliche Gruppen den Friedensnobelpreis.