Faktencheck

Grippale Infekte: Was hilft und was nicht

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Gerade in der Übergangszeit haben viele Menschen mit grippalen Infekten zu kämpfen. Was schützt, was hilft und was nicht: ein Faktencheck zu unserem Immunsystem.

Von Sabine Strobl

Innsbruck – Am Morgen und am Abend ist es kalt, zu Mittag dagegen oft sehr warm. Man ist rasch verschwitzt und für Attacken auf die Gesundheit anfälliger. Kaum nähert sich die Übergangszeit, scheinen Krankheitserreger überall anzudocken. Rund 400 Viren können grippale Infekte auslösen, erklärt Herbert Bachler, Vorstand der Tiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Normalerweise wird ein gesunder Mensch mit den Viren rasch fertig (siehe Tipps unten). Doch wenn gleich mehrere verschiedene Keime aufgeschnappt werden und Kofaktoren wie psychischer Stress hinzukommen, kann das Immunsystem kippen. Es wird mit dem Angriff nicht rasch fertig. Bei Bronchitis und Schnupfen kommt es dann zur vermehrten Schleimbildung. Man hustet und die Nase ist verstopft. Ein banaler Schnupfen dauert eine Woche, Bronchitis 14 Tage. Geduld ist angesagt. So lautet ein Arztspruch: Ein Schnupfen vergeht nach einer Woche, mit Behandlung nach sieben Tagen.

Grippale Infekte sind nicht mit einer schweren Grippeerkrankung zu vergleichen. Lästig sind sie trotzdem. Was hilft? Abschwellende Nasensprays sollten nur ein paar Tage verwendet werden. Lokal wirksame Cortisonsprays können über einen längeren Zeitraum verabreicht werden. Auch Hausmittel bewähren sich. Hier sollten Patienten zuerst auf Mittel zurückgreifen, mit denen sie selbst gute Erfahrungen gemacht haben. Noch ein Tipp: „Laut aktuellen Studien hilft das Inhalieren von Kochsalzlösungen, die Symptome bei chronischen Erkältungserkrankungen zu lindern.“

Antibiotika braucht es nur in wenigen Fällen, die Einnahme sollte unbedingt mit dem Arzt oder der Ärztin abgesprochen werden. Viele Praxen bieten hier einen schnellen Bluttest an. „Ein Antibiotikum kann bei einem schweren Krankheitsverlauf notwendig werden. Das ist aber bei einem Großteil der Infektionen nicht der Fall“, betont Bachler.

Wer krank arbeiten geht, handelt übrigens nicht ehrenhaft, sondern steckt andere nur an. Wie der Allgemeinmediziner berichtet, schicken immer mehr Dienstgeber erkrankte Mitarbeiter zur Untersuchung. Bachler begrüßt diese Entwicklung, denn so werde eine Kettenreaktion vermieden.

Nach einem Schnupfen ist man empfindlicher und auch empfänglicher für den nächsten Keim. Daher haben viele das Gefühl, sich einen Infekt nach dem nächsten einzufangen. Das Immunsystem braucht Zeit, um sich wieder zu erholen. Es heißt also abwarten und viel Tee trinken.

Tipps:

Zigarettenrauch vermeiden: Raucher haben ein erhöhtes Risiko für Erkältungskrankheiten mit längerer Dauer als Nichtraucher, hält Herbert Bachler, Obmann der Tiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin, fest. Von diesem Risiko sind auch Passivraucher betroffen. Wer eine Raucherentwöhnung anvisiert, trägt auch zur Stärkung seiner Abwehrkräfte bei.

Sauna und Co. machen stark:

So genannte Hydrotherapien wie das morgendliche Abduschen von Armen und Beinen sorgen für Wohlbefinden und sollen die Abwehrkräfte stärken. Es wurde herausgefunden, dass regelmäßige Saunabesuche mit kalter Dusche das Immunglobulin A im Speichel ansteigen lassen. Dies ist ein wichtiger Abwehrmechanismus der Atemwege.

Training auch im Winter:

Der Herbst lockt viele Menschen vor den Ofen. Auf Sport und Spaziergänge muss deshalb nicht verzichtet werden. Studien haben gezeigt, dass sich regelmäßiges Training positiv auf die Abwehr gegen Infekte auswirkt. Mediziner empfehlen ein dreißigminütiges Training zwei- bis dreimal pro Woche, um das Immunsystem zu stärken.

Die individuelle Fitness fördern:

Psychischer Stress, egal ob bei der Arbeit, zu Hause oder beim Freizeitprogramm, kann als Zusatzfaktor krankheitsanfälliger machen. Ausgeglichenheit und Stresstoleranz dagegen werden mit guten Abwehrkräften in Verbindung gebracht. Es macht also Sinn, auf die ganz persönlichen Bedürfnisse zu hören.

Auf die Hygiene achten:

Vor allem auf Plastikgeländern und Griffen können Krankheitserreger lange überleben. Regelmäßiges Händewaschen nach der Fahrt im Öffi oder nach dem Einkaufen schützt vor Kontaktinfektionen. Husten sollte man in die Armbeuge und nicht in die Hände. Milde Desinfektionsmittel werden mittlerweile auch in Großraumbüros empfohlen.

Ausgewogenheit als Schlüssel:

Menschen, die sich von gesunder Mischkost ernähren, brauchen keine zusätzlichen Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel, um sich fit zu halten. Vitamin-C-Präparate schützen nicht vor Erkältungserkrankungen, können aber deren Dauer leicht reduzieren. Das gilt auch für Zink. Honig nimmt, wer gute Erfahrungen damit gemacht hat.