Flüchtlinge - UN rufen Europa zu Solidarität in Krise auf

Berlin (APA/Reuters) - Die Vereinten Nationen rufen die europäischen Staaten zu mehr Solidarität in der Flüchtlingskrise auf. „Es ist von gr...

Berlin (APA/Reuters) - Die Vereinten Nationen rufen die europäischen Staaten zu mehr Solidarität in der Flüchtlingskrise auf. „Es ist von größter Wichtigkeit, dass alle Mitglieder der Europäischen Union sich dem deutschen Beispiel anschließen“, sagte UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres am Mittwoch nach einem Treffen mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin.

Es müsse eine faire Lastenverteilung geben. „Das ist kein deutsches Problem, das ist ein globales Problem“, sagte der UN-Vertreter kurze Zeit später bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem deutschen Innenminister Thomas de Maiziere.

Guterres forderte, Griechenland und die Balkanstaaten zu unterstützen, damit sie mit dem Andrang von Hilfesuchenden fertig werden könnten. Nötig seien Auffangstellen an den Grenzübergängen. Auch de Maiziere unterstrich, europäische Solidarität müsse sich etwa im Aufbau funktionierender Hotspots zur Aufnahme von Flüchtlingen in Griechenland und Italien zeigen. Wie Guterres forderte er einen Kraftakt der EU-Staaten. „Wir brauchen nicht nur Gipfel, nicht nur Resolutionen, nicht nur guten Willen, sondern die Umsetzung in die Praxis.“ Der Flüchtlingskommissar rief auch zu einem energischen Vorgehen gegen Schleuser auf: „Der Menschenhandel heute ist fast gleichbedeutend mit der Ermordung von Menschen.“

Guterres beklagte erneut, die Finanzierung der Hilfsorganisationen reichten nicht für die Versorgung der Flüchtlinge. „Wir stehen immer noch bei 50 Prozent dessen, was wir eigentlich brauchen“, sagte er mit Blick auf den nahenden Winter. Der Generalsekretär der Föderation von Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, Elhadj As Sy, erklärte, man brauche genug Nahrungsmittel dort, wo sich die Flüchtlinge ballten. Auch Steinmeier kritisierte die unzureichende Finanzierung von Hilfsorganisationen und gab bekannt, Deutschland werde kurzfristig zusätzliche 75 Millionen Euro bereitstellen.

Ungeachtet der Kritik von Flüchtlingsverbänden und aus der Opposition sprach sich de Maiziere erneut dafür aus, Menschen aus Afghanistan in ihr Heimatland zurückzuschicken. Auch wenn die Lage vor Ort schwierig sei, so gebe es in Afghanistan dennoch sicherere und weniger sichere Gebiete. Angesichts des jahrelangen deutschen Engagements in dem Land - etwa zur Verbesserung der Sicherheit - könne man erwarten, „dass die Menschen in Afghanistan bleiben“. Dies sei auch die Position der Regierung des Landes, die bereit sei, ihre Bürger zurückzunehmen und ihnen „Ankunftsalternativen“ anzubieten.

~ WEB http://www.un.org/en/ ~ APA624 2015-11-04/20:30