Münchener Rück sieht sich trotz Gewinneinbruchs auf Kurs

München (APA/Reuters) - Fehlschläge an den Kapitalmärkten haben bei der Münchener Rück im dritten Quartal tiefe Spuren hinterlassen. Von Jul...

München (APA/Reuters) - Fehlschläge an den Kapitalmärkten haben bei der Münchener Rück im dritten Quartal tiefe Spuren hinterlassen. Von Juli bis September brach der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent auf 525 Mio. Euro ein, wie der weltgrößte Rückversicherer am Donnerstag in München mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit 670 Mio. Euro gerechnet.

„Die Kapitalmarktturbulenzen haben ihre Spuren im Kapitalanlageergebnis hinterlassen“, erklärte Finanzvorstand Jörg Schneider. Verluste mit Derivaten und beim Verkauf von Wertpapieren sowie Abschreibungen auf Aktienbestände schlugen ins Kontor. Trotzdem sei der angepeilte Gewinn von mindestens 3 Mrd. Euro im Gesamtjahr noch erreichbar.

Im vorbörslichen Geschäft gab die Münchener-Rück-Aktie 2,8 Prozent nach.

Die Rendite auf die eigenen Kapitalanlagen werde im Gesamtjahr nur bei 3,0 statt der bisher erwarteten 3,3 Prozent liegen, warnte der Rückversicherer. Nach neun Monaten lag sie noch bei 3,0 Prozent, im dritten Quartal waren es wegen der Wertkorrekturen jedoch nur noch 2,6 Prozent.

Trotzdem könne die Münchener Rück ihre Prognose halten, wenn sich im vierten Quartal nichts Unvorhergesehenes ergebe, hieß es in der Mitteilung. 2015 hatte der Rückversicherer 3,15 Mrd. Euro Gewinn erwirtschaftet. „Bei den bestehenden Unwägbarkeiten überwiegen im Geschäftsfeld Ergo die Risiken und in der Rückversicherung die Chancen“, sagte Schneider. Der neue Chef der Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo, Markus Rieß, kündigte nach einer Halbierung des operativen Quartalsgewinns für das Frühjahr 2016 eine neue Strategie an. „Um Ergo zukünftig in allen Bereichen wettbewerbsfähig aufzustellen, werden wir die gesamte Wertschöpfungskette überprüfen“, sagte er.

Im Quartal wäre der Gewinn noch schwächer ausgefallen, wenn die Münchener Rück nicht einen Steuerertrag von 101 Mio. Euro hätte verbuchen können. Zudem profitierte sie von der Auflösung von Rückstellungen für alte Schadenfälle von rund 200 Mio. Euro. Der größte Einzelschaden im dritten Quartal war die Explosion im Hafen der chinesischen Stadt Tianjin, der die Münchener Rück 175 Mio. Euro kostet. Vor allem die von Menschen verursachten Großschäden stiegen an.

Die Bruttobeiträge kletterten im dritten Quartal nur noch wegen des schwachen Euro um 3,6 Prozent auf 12,5 Mrd. Euro. Ohne diese Währungseffekte wären sie um 1,5 Prozent gesunken, in der Rückversicherung sogar um drei Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet die Münchener Rück nun mit Beitragseinnahmen von rund 50 (2014: 48,8) Mrd. Euro, das liegt in der Mitte der bisher genannten Spanne.

~ ISIN DE0008430026 WEB http://www.munichre.com/ ~ APA081 2015-11-05/08:46