Lufthansa-Flugbegleiter streiken ab Freitag eine Woche lang
Bei der Lufthansa wird wieder gestreikt. Nach 13 Pilotenstreiks legen nun erstmals in dieser Runde die Flugbegleiter ihre Arbeit nieder. Sie planen ab Freitag den längsten Streik in der Lufthansa-Geschichte, wählen aber eine neue Taktik.
Frankfurt – Bei der Lufthansa wird erneut gestreikt: Nach den Piloten wollen diesmal die Flugbegleiter die Arbeit niederlegen, weil Tarifverhandlungen um die Altersvorsorge endgültig scheiterten. Am Freitag soll die angekündigte Streikwoche beginnen, wie die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo am Donnerstagabend mitteilte.
Aus Rücksichtnahme auf die Reisepläne der Lufthansa-Passagiere werde bis 12.00 Uhr (MEZ) ein Ausstand ausgeschlossen. Wie es danach weitergeht, werde rechtzeitig am Vormittag angekündigt, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies.
Konzerntochter AUA nicht betroffen
Lufthansa kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft. Mit einer Vorlaufzeit von nur wenigen Stunden zwischen Streikankündigung und Arbeitsniederlegung würden die Gäste in besonderem Maße getroffen, weil weder die Fluggesellschaft noch die Passagiere planen könnten. Die Lufthansa könne ihren Sonderflugplan erst nach einer konkreten Streikankündigung veröffentlichen. Die Lufthansa-Töchter Germanwings, Eurowings, Swiss und Austrian Airlines (AUA) sind von dem Ausstand nicht betroffen.
Die Piloten, die die Lufthansa seit Frühjahr 2014 wiederholt bestreikten, hatten ihre Arbeitsniederlegungen 24 Stunden im Voraus angekündigt. Die Fluggesellschaft konnte sich entsprechend vorbereiten, in einigen Fällen liefen die Ausstände ins Leere, da sich genug Ersatzpiloten fanden.
Falls die Kabinenangestellten wie geplant ein Woche bis nächste Freitag die Arbeit niederlegen, wäre es der längste Streik in der Lufthansa-Geschichte. Der bisherige Rekord datiert vom Frühjahr 2014, als die Piloten drei Tage lang den kompletten Flugbetrieb der Lufthansa lahmgelegt hatten.
Verhandlungen ziehen sich seit zwei Jahren hin
Die Tarifverhandlungen zwischen Ufo und der Lufthansa ziehen sich seit zwei Jahren hin. Die Arbeitnehmerorganisation kämpft in erster Linie gegen geplante Einschnitte bei der Rente und der sogenannten Übergangsversorgung. Diese betriebsinterne Frührente wird gezahlt, damit Stewards und Stewardessen wegen der körperlichen Belastungen in dem Job schon vor dem offiziellen Rentenbeginn mit 65 Jahren in Ruhestand gehen können. Im Schnitt scheiden die Flugbegleiter derzeit mit 56 Jahren aus. Nach Darstellung der Lufthansa ist die bisherige Finanzierung der Frührente wegen der niedrigen Zinsen und der im Branchenvergleich hohen Kosten der Lufthansa nicht mehr machbar.
Im Hintergrund köchelt bei dem Tarifclinch noch ein zweiter Konflikt. Dabei geht es um den Ausbau der früheren Lufthansa-Regionalflugline Eurowings zur Billig-Airline. Dagegen ging auch die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit auf die Barrikaden und bestreikte die Lufthansa seit Frühjahr 2014 insgesamt 13 mal. Auch mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ringt der Konzern derzeit um einen Tarifabschluss für 33.000 Angestellte. Diese Gespräche wurden am Donnerstag ergebnislos vertagt, wie die Gewerkschaft mitteilte. Den Streik der Piloten hatte im Sommer das Landesarbeitsgericht Hessen überraschend gestoppt. (APA/Reuters)