Pakistan

21 Tote bei Fabrikeinsturz in Pakistan: Bergung dauert an

Unter den Trümmern des Fabrikgebäudes werden noch rund 150 Menschen vermisst.
© Reuters/Mohsin Raza

Ist der Fabrikeinsturz in Pakistan eine Folge des schweren Erdbebens vor elf Tagen? Fabrikarbeiter berichten, dass danach Risse in den Wänden auftauchten. Trotzdem habe der Fabrikbesitzer Bauarbeiten an einem weiteren Stockwerk fortsetzen lassen.

Lahore – Bei dem Einsturz eines Fabrikgebäudes in Pakistan sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Arbeitern sollen auch Kinder gewesen sein, wie lokale Medien am Donnerstag berichteten. Die Bergungsarbeiten in der Stadt Lahore dauerten am Abend (Ortszeit) noch an. Helfer von zivilen Einrichtungen und Militär räumten mit schwerem Gerät Betonbrocken und Geröll zur Seite. Bis zu 36 weitere Fabrikarbeiter wurden am Abend noch vermisst, wie die Deutsche Presse-Agentur von örtlichen Behörden erfuhr. Mehr als 100 Verletzte wurden in zwei Krankenhäuser gebracht.

Das Gebäude, in dem Plastiktüten hergestellt wurden, war am Mittwochabend gegen 19.00 Uhr (Ortszeit) eingestürzt und hatte die Arbeiter der Abendschicht unter sich begraben. Lokale Medien berichteten, dass darunter auch 14- bis 16-Jährige gewesen seien. Kinderarbeit ist in Pakistan verbreitet.

Risse in den Wänden nach Erdbeben

Das Unglück könnte möglicherweise auf Fahrlässigkeit des Besitzers zurückgehen: Fabrikarbeiter sagten pakistanischen Fernsehsendern, dass nach dem schweren Erdbeben vor elf Tagen Risse in den Wänden aufgetaucht seien. Trotzdem seien Bauarbeiten an einem weiteren Stockwerk fortgesetzt worden, sagte ein Mann dem Sender Geo TV.

Offizielle Stellungnahmen zum Hergang gab es zunächst nicht. Es sei zu früh, um über die Ursachen des Unglücks zu spekulieren, sagte der Sprecher der Provinzregierung Zahim Qadri der dpa. Einige Medien berichteten, der Besitzer der Fabrik sei verhaftet worden.

Nach 16 Stunden Arbeit installierten die Rettungskräfte elektronische Sensoren. Sie sollen helfen, Lebenszeichen von Vermissten zu orten. Behördensprecher fürchteten, dass die Zahl der Toten weiter steigen könnte. (dpa)