Fußball: Österreich und die Weltrangliste

Wien (APA) - Seit Donnerstag scheint die österreichische Fußball-Nationalmannschaft in der FIFA-Weltrangliste auf Rang zehn auf. Nicht zulet...

Wien (APA) - Seit Donnerstag scheint die österreichische Fußball-Nationalmannschaft in der FIFA-Weltrangliste auf Rang zehn auf. Nicht zuletzt aufgrund der geglückten Qualifikation für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich verbesserte sich die ÖFB-Equipe zuletzt sukzessive in dem vom Weltverband ausgegebenen Ranking. Vor etwas mehr als sieben Jahren lag Österreich noch an 105. Position.

August 1993: Der Einstieg auf Rang 38:

Die erste Weltrangliste überhaupt weist Österreich im August 1993 auf Platz 38 liegend aus. Der damalige Teamchef Herbert Prohaska ist der einzige, der in die alte Berechnungsmethode nach dem Drei-Punkte-System fällt. Die Nationen liegen damit enger zusammen, als das heutzutage der Fall ist. Herbe Testpleiten - wie ein 1:5 gegen Deutschland - und ein holpriger Start in die EM-Qualifikation für England 1996 lassen das Team bis 1995 aber bis auf Rang 52 abstürzen.

Als 23. bei der WM-Endrunde Frankreich 1998:

Gute Leistungen in der im Herbst 1996 beginnenden WM-Qualifikation bringen nicht nur die Qualifikation für die Endrunde 1998 in Frankreich, sondern auch einen Aufschwung in der Weltrangliste (Platz 23). Die WM war bis vor kurzem das letzte Fußball-Großturnier, für das sich Österreichs Team auf sportlichem Wege qualifizieren konnte, und ist gleichzeitig der Höhepunkt in Prohaskas Teamchef-Ära.

„Schmach von Valencia“ und ein 17. Rang:

Das 0:9-Debakel gegen Spanien, das als „die Schmach von Valencia“ in die Fußball-Geschichtsbücher eingeht, beendet im März 1999 die Teamchef-Ära Prohaska. Das Debüt von Otto Baric verläuft mit einem 7:0-Kantersieg gegen San Marino prächtig. Das Team findet sich nur zwei Monate nach der herben Niederlage gegen die Iberer auf Rang 17 der Welt wieder. Es sollte die beste Platzierung für 16 Jahre bleiben.

0:6 - Die Türkei fährt zur WM:

Unter Otto Baric geht es in der Weltrangliste mit kleinen Ausreißern kontinuierlich bergab. Im Play-off zur WM-Endrunde in Japan/Südkorea setzt sich die Türkei nach einem 0:1 und einem 0:5 mit dem Gesamtscore von 6:0 durch, Baric tritt daraufhin zurück. Der Weltranglisten-56. aus Österreich macht sich auf Trainersuche - und wird in Hans Krankl, dem Goalgetter der Nation, fündig.

40 Plätze in einem Jahr:

Unter Krankl agiert das ÖFB-Team nie konstant, das ständige Auf und Ab spiegelt sich auch im Ranking wieder. Im Sommer 2003 noch 50., geht es innerhalb eines Jahres steil bergab: Im Juli 2004 rangiert Fußball-Österreich auf Rang 90.

Vorprogrammierter Absturz vor der Heim-EM:

Mit Beginn des Jahres 2006 übernimmt Josef Hickersberger das Team auf Rang 71 liegend und mit der Mission: Vorbereitung auf die Heim-EM 2008. Weil Österreich als Veranstalter die in der Wertung mehr zählenden Pflichtspielpunkte erst gar nicht einfahren kann, ist der folgende Absturz bis zur EM vorprogrammiert. Bei der Auslosung der WM-Qualifikations-Gruppen 2010 wird Österreich aus Topf fünf gezogen. Auch die mit einem Zähler überschaubar verlaufende Endrunde ändert an der schlechten Weltranglisten-Position nichts. Unmittelbar nach der EM ist die ÖFB-Equipe nur mehr 105. der Welt. Die Talsohle ist erreicht.

Tschechisches Sprühfeuer:

Die Ära Karel Brückner beginnt mit grandiosen Ergebnissen gegen große Nationen: Einem 1:1-Remis gegen Weltmeister Italien folgt wenig später ein 3:1-Erfolg über „Vize“ Frankreich in Wien. Rasch kehrt aber Ernüchterung ein und nach nur sieben Spielen war das Kurzzeit-Gastspiel des damals 69-Jährigen auch schon wieder vorbei - ein riesengroßes Missverständnis. Rang 88 steht am Ende zu Buche.

Mit einem Feuerwehrmann zurück in die Top 50:

Der hemdsärmelige Tiroler und Ernst-Happel-Schüler Dietmar Constantini übernimmt und startet - wie Brückner - vielversprechend: Eine punktemäßig ansprechende EM-Qualifikation katapultiert Österreich gar auf den 45. Rang. Der Absturz im Jahr 2011 kostet den Feuerwehrmann der Nation schlussendlich den Posten und das Team steht - nur unwesentlich besser als vor Constantini - auf Rang 77 da.

Schweizer Uhrwerk:

Auf Rang 72 liegend übernimmt der Schweizer Marcel Koller im November 2011 die österreichische Nationalmannschaft. Der Rest ist, mit Ausnahme einer kleinen Schwächephase, eine einzige Erfolgsgeschichte. Seit Juni 2013 steigert sich Österreich sportlich kontinuierlich und punktet konstant. Die letzten Platzierungen: 25, 20, 15, 14, 13, 11.

November 2015: „Wollen einstellig bleiben“

Österreich ist Weltranglisten-10. und damit so gut platziert wie nie. Im Vergleich zum Vormonat überholen die Österreicher Wales, ihren Gruppengegner in der im nächsten Jahr beginnenden WM-Qualifikation, und rücken nach Siegen in Montenegro (3:2) und gegen Liechtenstein (3:0) um einen Platz vor. Der nächste Schritt ist klar: „Es ist auch wichtig, dass wir da bleiben und vielleicht schauen, dass wir einstellig werden“, sagte ÖFB-Teamchef Marcel Koller.