112 Hektar Bauland liegen in Innsbruck brach
Zwei Jahre mehr Zeit will der Innsbrucker Gemeinderat vom Land, um das Örtliche Raumordnungskonzept überarbeiten zu können. Derzeit sind in der Stadt 700.000 m² gewidmetes Wohnbauland ungenutzt.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck –Die Frist läuft am 6. Dezember ab. Bis dahin müsste die Stadt Innsbruck die Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes (Öroko) 2025 rechtskräftig beschlossen haben. Dass sich das um Längen nicht ausgehen wird, ist bereits seit Wochen bekannt. In seiner gestrigen Sitzung beschloss daher der Innsbrucker Gemeinderat einstimmig, das Land um eine weitere Fristerstreckung um zwei Jahre zu bitten. Droht doch ansonsten ein Widmungsstopp für das gesamte Stadtgebiet, die TT berichtete. Bereits im Jahre 2012 hatte man um drei Jahre Aufschub im Landhaus angesucht – und gestattet bekommen.
Begründet wird dies von der Stadtplanung damit, dass nicht nur „Komplexität und Umfang der zu prüfenden Unterlagen, sondern auch die politische Willensbildung zeitaufwändiger als angenommen“ sei. Dass gar der Bauausschuss an der Verzögerung schuld sei, bestreitet Ausschuss-Obmann Lucas Krackl (FI) vehement: „Eine Verlängerung des alten Öroko ist vielmehr der späten Vorlage des ersten Entwurfes geschuldet.“
Einig sind sich Krackl und Planungsstadtrat Gerhard Fritz (Grüne), dass man nicht vorhabe, die vollen zwei Jahre Fristerstreckung auszuschöpfen. Derzeit würde die Stadtplanung die Stellungnahmen der einzelnen Gemeinderatsklubs bearbeiten. Mit vielen Einsprüchen im Zuge der ersten Auflage von Seiten der Bevölkerung sei aber zu rechnen. Ziel ist es, den Beschluss über das Öroko nach dessen zweiter Auflage noch Ende 2016 im Gemeinderat durchzubringen, sagt Fritz.
Um beim Land indes grünes Licht für die neuerliche Fristverlängerung zu bekommen, muss die Stadt auch nachweisen, dass Innsbruck während dieser Zeit grundsätzlich über genügend Baulandreserven verfügt. Und diese Aufstellung hat es in sich:
In Summe gibt es in der Landeshauptstadt (Stand Ende 2014; siehe Grafik) 111,8 Hektar Baulandreserven. Davon sind rund 70 Hektar gewidmetes, aber noch unbebautes Wohnbauland. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Größe von 98 Fußballfeldern. 27 Hektar der Baulandreserven könnten theoretisch jederzeit mit Gewerbe und Industrie bebaut werden. Nicht eingerechnet sind in dieser Aufstellung gewidmete Sonderflächen und Vorbehaltsflächen.
Die Wohnbaureserven befänden sich zu über 90 Prozent in privater Hand, heißt es dazu gestern von Fritz. Eine Mobilisierung dieser Flächen gestalte sich äußerst schwierig. Ungeachtet dessen könne die Stadt aber bis zur Öroko-Beschlussfassung den angenommenen Bedarf an (sozialer) Wohnbautätigkeit durch „Umnutzungen und Nachverdichtungen“ decken. Gleichzeitig hält die Stadtplanung in ihrer Stellungnahme an das Land aber fest, dass angesichts des prognostizierten Bevölkerungswachstums bis 2025 „zusätzliches Bauland“ erforderlich sein wird.
Wo genau die Stadt im neuen Öroko neues Bauland ausweisen soll – darüber gibt es noch Diskussionsbedarf. Krackl will für die Bürgermeisterliste noch verstärkter auf die Hangverbauung setzen. Und nennt als Beispiel das Gebiet zwischen Peerhof-Siedlung und Kranebitten: „Da kann man mehr tun, als im neuen Öroko vorgesehen wäre.“ Zudem soll der von der Stadt bereits erworbene Polizei-Standort Innrain auch für Studentisches Wohnen herangezogen werden können. Auch die ÖVP hatte kürzlich „mehr Potenzial“ im Öroko-Entwurf geortet.