Fußball: Rapid schon lange ohne Tschechen - „Reiner Zufall“

Plzen (Pilsen) (APA) - Fußball-Rekordmeister Rapid hat in der Vergangenheit mit tschechischen Spielern gute Erfahrungen gemacht. Unvergessen...

Plzen (Pilsen) (APA) - Fußball-Rekordmeister Rapid hat in der Vergangenheit mit tschechischen Spielern gute Erfahrungen gemacht. Unvergessen bleiben etwa die glorreichen Auftritte eines Antonin Panenka. Trotzdem wird seit Jahren nicht mehr auf Kräfte aus dem Land von Europa-League-Gegner Viktoria Pilsen gesetzt. „Es gibt keine Erklärung dafür, es ist einfach so“, sagte Rapids Chefscout Bernard Schuiteman.

Panenka brachte es für die Rapidler zwischen 1981 und 1985 als Mittelfeldspieler in 172 Pflichtspielen auf 77 Tore, besonders gefürchtet waren seine Freistöße, großes Highlight war das Finale des Europacup der Cupsieger 1985. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit konnten sich Tschechen in die Herzen der Rapid-Fans spielen. Besonders blieben Tormann Ladislav Maier (1998 bis 2005) oder Stürmer Rene Wagner (1996 bis 2004) in Erinnerung.

Als letzte Tschechen im Rapid-Dressen zu sehen, waren Marek Kincl (ab Sommer 2004), Radek Bejbl (ab Sommer 2005) und Petr Vorisek (ab Sommer 2006), das Trio verabschiedete sich im Sommer 2007. „Es ist nicht so, dass man sagt, das Land ja und das Land nein. Von unserer Seite ist das reiner Zufall“, betonte Schuiteman.

Man habe die tschechische Liga keineswegs in den letzten Jahren aus den Augen verloren. „Wir haben den tschechischen Markt im Auge. Es ist nicht so, dass wir jedes Wochenende mit sechs Mann in Tschechien sind, aber wir wissen genau, wo die interessanten Spieler sind und verfolgen die auch, haben sie auf unseren Listen“, so Schuiteman.

Interessante Kicker gebe es auch im Kader von Pilsen. Gut möglich daher, dass in nächster Zeit wieder einmal eine Tscheche das Rapid-Trikot tragen darf. „In Tschechien, der Slowakei und den Ex-Balkan-Ländern gibt es sehr viele Spieler, die für die österreichische Liga infrage kommen würden“, sagte auch Rapid-Trainer Zoran Barisic.

Akktuell ist in der Bundesliga mit Patrizio Stronati nur ein Spieler tschechischer Herkunft tätig. Der 20-jährige Nachwuchs-Teamspieler wurde Anfang des Jahres von der Austria verpflichtet. In den vergangenen Jahren hat sich ein Trend entwickelt, dass tschechische Kicker im heimischen Oberhaus weniger zum Zug kommen.

Während in der Saison 2009/10 mit Karel Pitak, Patrik Jezek (beide Salzburg), Vorisek, Tomas Jun (beide Austria), Petr Johana, Pavel Kostal (beide Wiener Neustadt), Josef Hamouz (Mattersburg), Marek Heinz (Kapfenberg) und Martin Zivny (Austria Kärnten) noch neun Tschechen aktiv waren, wurden es in der Folge kontinuierlich weniger.

2010/11 waren es neben Vorisek, Jun und Kostal noch Tomas Abraham (Innsbruck), Petr Lukas (LASK), Milan Fukal (Kapfenberg) und Vaclav Kolousek (Wiener Neustadt). 2011/12 sank die Anzahl auf fünf Kicker, neben Jun und Abraham noch Michal Ordos (Kapfenberg), Martin Zeman und Jezek (beide Admira). 2012/13 kam Jiri Lenko (Wiener Neustadt) zu Jezek, Jun und Abraham dazu. 2013/14 blieben nur Jun und Abraham. Die vergangene Saison begann bis zur Stronati-Verpflichtung ohne tschechischer Beteiligung.

„Vielleicht ist es auch so, dass die Tschechen zu viel Geld wollen und daher lieber nach Deutschland, England oder in die Türkei gehen, wo sie mehr verdienen können“, wagte Ex-Rapid-Stürmer Wagner einen Erklärungsversuch. Zur Zeit steht übrigens auch bei den zehn Clubs der Erste Liga kein Tscheche unter Vertrag.