Zweifacher Kindsmord: Polizei prüft Alibi zu weiterem Fall
Ein 32-jähriger Deutscher hat gestanden, Mohamed (4) und Elias (6) getötet zu haben. Nun prüft die Polizei auch einen Zusammenhang zum Vermisstenfall Inga (6). Am Donnerstag wurde Mohamed in Berlin beerdigt.
Berlin – Missbraucht und getötet: Ein 32-jähriger Deutscher hat das Leben von Mohamed (4) und Elias (6) auf dem Gewissen. Nun prüft die Polizei sein Alibi zu einem weiteren Vermisstenfall. Die fünfjährige Inga verschwand Anfang Mai in einem Wald bei Stendal. Die „Berliner Zeitung“ hatte zuvor berichtet, dass der Tatverdächtige ein Alibi haben soll. Die Ermittlungen dazu seien allerdings noch nicht abgeschlossen.
Mohamed beigesetzt, Täter benutzte Chloroform
Indes ist der ermordete Flüchtlingsjunge Mohamed in Berlin beigesetzt worden. Rund 350 Trauernde versammelten sich am Donnerstagvormittag auf einem Friedhof westlich von Berlin. Zunächst wurde die Leiche des Vierjährigen, umhüllt von einem grünen Tuch, zu einem Gebetsstein getragen. Dort wurde das traditionelle Totengebet nach islamischem Ritus für ihn gehalten. Anschließend zogen die Menschen zu einem offenen Grab im muslimischen Teil des Friedhofs, wo der Junge, eingehüllt in ein Tuch, beerdigt wurde.
Am Donnerstag wurde bekannt, dass der mutmaßliche Mörder Mohameds Chloroform eingesetzt hat. Das habe sein Mandant im Fall Mohamed in der Vernehmung bei der Polizei eingeräumt, sagte der Anwalt des 32-Jährigen, Mathias Noll. Zuerst hatten „Bild“ und „BZ“ darüber berichtet. Ob die Ermittler das Betäubungsmittel bei Durchsuchungen gefunden hatten, konnte Noll nicht sagen. Er bekomme die Akten erst am Freitag. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft äußerte sich nicht zu den Ermittlungsergebnissen.
Mohameds Familie droht Abschiebung
Die Mutter von Mohamed kündigte an, dass sie als Nebenklägerin am Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder teilnehmen werde. Die Familie lebt schon seit mehr als einem Jahr in Berlin. Ihr droht jedoch die Abschiebung, weil ihr Herkunftsland Bosnien-Herzegowina als sicheres Drittland gilt.
Die Duldung ist laut dem Rechtsanwalt der Familie bis zum 7. Dezember befristet. Er will einen legalen Aufenthalt für die Familie erreichen. Er hat sich deswegen nach eigenen Angaben bereits an die Ausländerbehörde und die Innenverwaltung gewendet. Diese äußerte sich nicht zu dem Fall.
Die Berliner Polizei hatte den 32-Jährigen vergangene Woche gefasst. Er gestand, Mohamed entführt, missbraucht und erwürgt zu haben. Später gab er zu, auch den seit Juli in Potsdam vermissten Elias (6) getötet zu haben. (dpa)