Medientag 2015

Welle der digitalen Innovationen im Alltag

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Neue Technologien verändern das Leben online und letztlich auch offline. Die Chancen und Konflikte, die dabei entstehen können, werden beim Medientag 2015 diskutiert.

Innsbruck –Ist Neu immer besser? Seit der digitalen Vernetzung schwappt eine Welle von Innovationen über den Alltag, Start-ups werden gegründet, neue Vertriebswege erschlossen, täglich mehrere tausend Apps auf den Markt gebracht, bei denen jede am liebsten das neue Facebook wäre. „Es ist tatsächlich fragwürdig, immer auf das Neueste zu setzen“, sagt Theo Hug, Sprecher des Medienforums Innsbruck, weil Nachteile schnell überwiegen können, wenn kontinuierliche und diskontinuierliche Entwicklungen nicht angemessen ausbalanciert werden. „Ganz einfach gesagt: Es kann sehr ärgerlich sein, wenn private Daten zum Beispiel von Familienfotos von einer alten Diskette nicht umstandslos auf das neue Computersystem übertragen werden können“, erklärt der Medienpädagoge. Andererseits können der unkomplizierte Austausch und das Teilen von Daten im Freundeskreis viel Freude bereiten. Kann man seine Familienfotos nicht mehr betrachten, sei das ein Medienbruch, der im Alltag frustrierend sein könne.

Innovationen sollen das Leben in erster Linie erleichtern, wie z. B. die Digitalkamera, aber sie verdrängen auch bewährte Technik wie den Rollfilm. Wie solche disruptiven Technologien die Medienwelten und das Leben der Nutzer, online und offline, verändern, steht im Mittelpunkt des fünften Medientages der Universität Innsbruck in Kooperation mit der Tiroler Tageszeitung am kommenden Mittwoch. In den vergangenen Jahren diskutierten Experten über nach wie vor aktuelle Themen wie Enthüllungen durch Wikileaks, Datenflut, Regionalität und Körperphantasien.

Am Medientag wird in Workshops, in Vorträgen und in der Podiumsdiskussion erörtert, welche Chancen und Konflikte durch immer schnelleres mobiles Internet, Vernetzung am Körper, 3D-Drucker oder auch künstliche Intelligenz entstehen. Ein Dienst wie Uber setzt zum Überholmanöver an den Taxi-Unternehmen vorbei an, wie wird erst das selbstfahrende Auto das Transportgeschäft revolutionieren? „In neuen Technologien sind viele Versprechungen eingelagert, von denen wir noch überhaupt nicht wissen können, wie sie sich entwickeln.“ Diesbezüglich würden viele Experten gegensätzliche Auffassungen vertreten, „auch bei den Kollegen am Medientag“. (chris)

Medientag 2015 der Uni Innsbruck

Termin. „Disruptive Innovation — Medienwelten im Spannungsfeld von Bewahrung und Erneuerung“, Mittwoch, 11. November, Aula der Leopold-Franzens-Universität.

1. Teil, 14 Uhr: Eröffnung mit Studiendekanin Irene Berkel, dem Sprecher des Medienforums, Theo Hug, und dem CEO der Moser Holding, Hermann Petz. 14.30: Einführung von Gebhard Rusch: Disruptive Evolution. 15.30: Parallele Workshops, u. a. mit Hackerspace und Spielraum FabLab.

2. Teil, 17 Uhr: Impressionen aus den Workshops. 17.15: Impulsvorträge von Felix Stalder (Politik der Digitalität. Zwischen Postdemokratie und Commons), Andrea Knaut (Wie Informationstechnologien die Welt nicht verändern), Kurt Matzler (Digitale Transformation — die nächste Welle des disruptiven Wandels), Nicolas Clasen (Der digitale Tsunami).

19 Uhr: Podiumsdiskussion zum Thema „Medienkonsum 2030 — Disruption, Evolution oder Renaissance für konventionelle Medien?“ mit Andrea Knaut, Kurt Matzler, Nicolas Clasen, sowie Peter Kropsch (CEO APA) und Hermann Petz (CEO Moser Holding), Moderation: Gabriele Starck.