Bulgarischer Nationalistenchef Siderow verlor Immunität

Sofia (APA/dpa) - Das bulgarische Parlament hat dem Nationalistenchef Wollen Siderow wegen Verdachts auf Hooliganismus die Immunität entzoge...

Sofia (APA/dpa) - Das bulgarische Parlament hat dem Nationalistenchef Wollen Siderow wegen Verdachts auf Hooliganismus die Immunität entzogen. Damit kann gegen den Abgeordneten und Chef der Oppositionspartei Ataka nun strafrechtlich vorgegangen werden. Für den Beschluss gab es am Donnerstag 144 Stimmen aus allen Parteien - bei elf Gegenstimmen der Ataka (Angriff).

Die nationalistische und pro-russische Partei hatte bis 2014 die damalige sozialistische Regierung im Parlament indirekt, aber entscheidend unterstützt. Anlass der Ermittlungen ist Siderows teils gewaltsames Vorgehen in einem Geschäft für Getränke und Spirituosen nahe der Hochschule für Schauspielkunst in Sofia am 10. Oktober. Der Ataka-Chef begründete sein Verhalten damit, dass in dem Kellerladen Drogen verkauft würden. Siderow wurde von einem Ataka-Parlamentarier, Dessislaw Tschukolow, begleitet. Auch dieser verlor nun seinen Schutz vor Strafverfolgung.

Siderow war schon mehrfach mit skandalösen Auftritten in der Presse gewesen. So beleidigte er eine französischen Diplomatin Anfang 2014 während eines Flugs von Sofia nach Warna am Schwarzen Meer. Nach der Landung war es zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Ataka-Chef und einem Fluggast gekommen - dabei soll ein Grenzpolizist verletzt worden sein.