Britische Notenbank hält an Niedrigzins fest

London (APA/Reuters) - Die britische Notenbank hält die Zinsen weiter auf historisch niedrigem Niveau. Die Bank of England (BoE) entschied a...

London (APA/Reuters) - Die britische Notenbank hält die Zinsen weiter auf historisch niedrigem Niveau. Die Bank of England (BoE) entschied am Donnerstag, den Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld bei 0,5 Prozent zu belassen. Auch das Anleihen-Kaufprogramm im Volumen von 375 Mrd. Pfund wird nicht angetastet.

Wie aus den Sitzungsprotokollen hervorgeht, sprach sich nur einer der neun Währungshüter für eine Erhöhung aus. Beobachter hatten mit einem Abweichler gerechnet. Die Konjunktur auf der Insel hatte sich im Sommer stärker als erwartet abgekühlt.

Viele Experten erwarten eine geldpolitische Straffung erst im Frühjahr 2016. Insbesondere wegen der niedrigen Inflation zögern die Währungshüter eine geldpolitische Straffung noch hinaus. Zuletzt fielen die Preise sogar leicht. Die BoE strebt allerdings eine Steigerung um zwei Prozent an, die sie für die Konjunktur als ideal erachtet. Dieses Ziel dürfte nach ihrer Prognose jedoch erst in rund zwei Jahren erreicht sein. Nach Ansicht von Kritikern wie dem ehemaligen Notenbank-Mitglied Andrew Sentance ist eine Zinserhöhung jedoch im siebten Jahr der konjunkturellen Erholung längst überfällig. Bei ihrer Entscheidung dürften die Währungshüter auch den Blick auf die US-Notenbank Federal Reserve richten, die bereits Ende des Jahres das Ende der Ära des billigen Geldes einläuten könnte.

Laut BoE-Chef Mark Carney dürfte eine Entscheidung über höhere Zinsen in Großbritannien erst zum Jahreswechsel konkretere Züge annehmen. Falls die Notenbank mit einer Erhöhung am 10. Dezember der Fed zuvorkommen sollte, würde sie damit den Pfund-Kurs jedoch in die Höhe treiben. Dies wäre schädlich für den Export, da sich britische Produkte im Dollar-Raum zu verteuern drohen. Zudem würde die ohnehin niedrige Inflation durch billigere Energieimporte tendenziell gedrückt.