Drohende Streiks lassen Fraport kalt - Prognosen erhöht
Frankfurt (APA/Reuters) - Der Flughafenbetreiber Fraport lässt sich von einer neuen Streikwelle bei der Lufthansa nicht beeindrucken. Der Ko...
Frankfurt (APA/Reuters) - Der Flughafenbetreiber Fraport lässt sich von einer neuen Streikwelle bei der Lufthansa nicht beeindrucken. Der Konzern erhöhte am Donnerstag trotz drohender Arbeitskämpfe bei den Flugbegleitern von Europas größter Airline seine Prognosen für das Wachstum der Passagierzahlen.
Weil die Fluggäste zum Jahresende traditionell noch ausgabefreudiger werden, soll auch der Gewinn im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich zulegen. Fraport traf damit den Nerv der Anleger: Die Papiere stiegen um gut zwei Prozent auf 58,58 Euro und zählten im MDax zu den Top-Favoriten.
„Die Prognosen hängen davon ab, wie sich die Streiks entwickeln“, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte in Frankfurt. „In der Bandbreite, die wir für dieses Jahr erwarten, können wir aber ein paar Tage Streik verkraften.“ Für 2015 rechnet Fraport nun mit drei bis vier Prozent mehr Fluggästen als 2014. Bisher war der Konzern von einem Plus zwischen zwei und drei Prozent ausgegangen. Bis einschließlich September fertigte Fraport in Frankfurt 47,3 Millionen Fluggäste ab - ein Zuwachs von 3,6 Prozent. Auch im Oktober legten die Zahlen deutlich zu.
Bei der Lufthansa, Fraports größtem Kunden, steht eine neue große Streikwelle bevor: Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hält nach dem jüngsten Tarifangebot der Airline an den Plänen fest, ab Freitag für eine Woche die Arbeit niederzulegen. Wann, wo und wie lange Flugzeuge am Boden bleiben, will die Gewerkschaft erst kurz vorher verraten. Ein Streiktag kostet Fraport nach eigenen Angaben einen hohen sechsstelligen Betrag. Im Extremfall könnten es aber auch schon einmal 1,5 Mio. Euro werden, sagte Schulte.
Fraport profitierte im Sommerquartal von seinen reise- und einkaufsfreudigen Kunden. Zwischen Juli und September kletterte der operative Gewinn um fast 14 Prozent auf rund 303 Mio. Euro. Der Umsatz stieg 7,5 Prozent auf 722 Mio. Euro. Fast die Hälfte des Gewinns machten die Frankfurter in den ersten neun Monaten im Einzelhandel und mit Immobilien. Ein Passagier gab im Schnitt in den Geschäften am Flughafen 3,49 Euro aus nach 3,27 Euro im Vorjahr. Bis zum Jahresende soll der Wert auf 3,60 Euro steigen, also wieder das Niveau von 2013 erreichen, wie Finanzchef Matthias Zieschang ankündigte. Im vorigen Jahr waren Kunden aus Russland und China zurückhaltender gewesen als sonst. Die Schwäche des Euro helfe aber nun, Waren wieder attraktiver zu machen. Das operative Ergebnis soll in diesem Jahr auf 840 bis 850 Mio. Euro steigen, das wären etwa zehn bis 20 Mio. Euro mehr als bisher in Aussicht gestellt.
Fortschritte meldete Fraport aus Griechenland: Der Konzern sei in „intensiven Gesprächen“ mit der Privatisierungsbehörde des Landes über den Kauf von 14 Regionalflughäfen. „Wir gehen davon aus, dass wir die Verträge bis Jahresende unterzeichnen können“, bekräftigte Schulte. Schon vor einem Jahr war Fraport zusammen mit dem griechischen Partner Copelouzos als Favorit aus einem Bieterrennen für die Flughäfen hervorgegangen, die größtenteils auf Ferieninseln wie Korfu und Mykonos liegen. Durch die Neubildung der Regierung in Griechenland hatte sich der Verkaufsprozess aber verzögert.
~ ISIN DE0005773303 WEB http://www.fraport.de ~ APA370 2015-11-05/13:29