Tirol

Drogenrazzia: Ermittlungen auch gegen Polizisten

Am Dienstag im Morgengrauen schlugen die Drogenfahnder zu. Noch vor sieben Uhr durchsuchten die Ermittler der Innsbrucker Kriminalpolizei mit Unterstützung von schwer bewaffneten Cobra-Beamten den Firmensitz und mehrere Wohnungen im Großraum Innsbruck.
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Die Drogenaffäre in einer Sicherheitsfirma weitet sich aus: Unter den Verdächtigen befinden sich auch zwei Polizisten.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck –Der Chef einer Sicherheitsfirma (42), seine Lebensgefährtin (27) und ein Deutscher (31) müssen zumindest die nächsten Wochen in der Justizanstalt verbringen. Das Landesgericht hat am Donnerstag, zwei Tage nach der Razzia im Raum Innsbruck (die TT berichtete), die Untersuchungshaft über das Trio verhängt. Das bestätigte auch Hansjörg Mayr, Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft. Der Grund: Suchtgift – die Beschuldigten sollen Kokain, Amphetamine und Cannabis geschmuggelt haben.

Der Fall beschäftigt aber nicht nur die Drogenfahnder der Innsbrucker Kripo, sondern auch die Ermittler des Bundesamtes zur Korruptionsbekämpfung. Aber nicht, weil der festgenommene Chef der Sicherheitsfirma einst Polizist war. Sondern weil die Ermittlungen Hinweise ergaben, dass auch aktive Beamte in die Affäre verwickelt sein könnten. „Es stimmt, dass sich ein Verdacht gegen zwei Polizeibeamte ergeben hat“, bestätigt Staatsanwalt Hansjörg Mayr auf Anfrage der Tiroler Tageszeitung. Zusätzliche Brisanz erhält der Fall, weil beide Verdächtige, ein Polizist und eine Polizistin, politisch tätig sind. Und zwar bei der Tiroler FPÖ. „Beide haben bereits ihre Parteifunktionen ruhend gestellt“, sagt FPÖ-Obmann Markus Abwerzger, der weiters betont, „dass die Funktionäre nichts mit der Geschichte zu tun haben“. Nachsatz: Auch für Polizisten und FPÖ-Funktionäre muss die Unschuldsvermutung gelten.“

Tatsächlich könnten die beiden unschuldig in die Affäre geraten sein. Zumindest die Polizistin arbeitete früher mit dem am Dienstag verhafteten Chef der Sicherheitsfirma auf einer Inspektion im Oberland zusammen, beide sind gut miteinander bekannt. Und so kam es, dass bei der wochenlangen Telefonüberwachung auch ein Gespräch zwischen dem Ex-Polizisten und seiner früheren Kollegin abgehört wurde. Ob’s dabei nur um das Wetter oder auch Suchtgift ging, ist unklar. Der Inhalt wird derzeit noch unter Verschluss gehalten. Allerdings ist durchgesickert, dass bei der Hausdurchsuchung am Dienstag eine kleine Menge Cannabis sichergestellt wurde. Aber auch dafür könnte es eine Erklärung geben: Der Beamte ist Hundeführer, das Suchtgift könnte also Trainingszwecken gedient haben. Zumindest früher war’s durchaus üblich, dass Hunderführer der Polizei verschiedene Drogen in einem Koffer bei sich hatten. Um jederzeit den Geruchssinn ihrer Vierbeiner trainieren zu können. Inzwischen soll das allerdings nicht mehr erlaubt sein.

Fest steht, dass die beiden Beamten sofort wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

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