Energie Steiermark: Australischer Investor erwarb Anteilsviertel

Graz (APA) - Ein Viertel des steirischen Landesenergieversorgers Energie Steiermark AG ist nun offiziell „down under“: Das Land Steiermark a...

Graz (APA) - Ein Viertel des steirischen Landesenergieversorgers Energie Steiermark AG ist nun offiziell „down under“: Das Land Steiermark als Eigentümer hat am Donnerstag zu Mittag den Gesellschaftervertrag mit dem australischen Finanzinstitut Macquarie unterzeichnet. Das Land Steiermark bzw. die Energie Steiermark habe nun mehr deutlich mehr Mitspracherechte als beim früheren Miteigentümer EdF.

Für den Eigentümervertreter des Landes, LHStv. Michael Schickhofer, ist der Einstieg der Australier um kolportierte rund 260 Mio. Euro Grund zur Freude, man habe „einen sehr guten Partner“. Macquarie stelle zwei Aufsichtsräte wie früher die Electricite de France (EdF), das Land habe ein Vorkaufsrecht, falls Macquarie sich von den 25 Prozent plus eine Aktie trennen möchte. Die beiden Aufsichtsräte würden über lange Erfahrung in Energie- und Finanzfragen verfügen. Sollten über 20 Prozent der Anteile verkauft werden, brauche es die Zustimmung des Landes. Vereinbart ist weiters, dass jährlich mindestens 50 Prozent des Bilanzgewinns auszuschütten seien. In Fragen der Vorstandsbesetzung und der Investitionen habe man wesentlich freiere Hand als früher, sagte Schickhofer. Früher habe man sich wesentlich enger mit der EdF angestimmt werden müssen. Ziel des Landes sei es aber, hier einhellige Entscheidung mit den neuen Partnern zu treffen. Abgewartet werden müsse laut Schickhofer noch die Genehmigung der Bundeswettbewerbsbehörde.

Hilko Schomerus von Macquarie, die über ihre Tochter SEU Holdings in Luxemburg bei der Energie Steiermark einsteigt, erklärte, dass die neue Beteiligung gut ins Portfolio passe. „Wir sind selbst als Investoren in Westeuropa in erneuerbaren Energieträgern engagiert“, so Schomerus. „Es ist in unserem, genau wie im Interesse des Landes, eine angemessene Rendite bei sehr hoher Sicherheit zu haben. Die Energie Steiermark hat ein grundsolides Netzgeschäft und setzt auf erneuerbare Energieformen“, so Schomerus, der auch selbst Aufsichtsrat wird. „Unsere Investoren wollen eine hohe Langzeitsicherheit und keine negativen Nachrichten über ihre Investitionen“, sagte der Macquarie-Vertreter.

Macquarie als Bank- und Finanzinstitut mit Hauptsitz in Sydney hat weltweite Engagements und beschäftigt rund 14.000 Mitarbeiter. Über die Macquarie Infrastructure and Real Assets (MIRA) werden Infrastrukturfonds für institutionelle Anleger verwaltet, derzeit würden vier Infrastrukturfonds (MEIF 1 bis 4) laufen. Jener für die neue Beteiligung zuständige, der MEIF 4, ist laut Schomerus „2013 in die Gänge gekommen und hat eine Laufzeit von zehn Jahren“. In dieser Zeit könnten die Investoren - u.a. Pensions- und Lebensversicherungen - auch nicht in den Fonds greifen. Das Engagement in der Steiermark sei prinzipiell unbefristet: „Wir haben da einen langen Horizont“.

Schickhofer bezog einmal mehr Stellung zu dem Faktum, dass das Land Steiermark nicht selbst beim Verkauf des EdF-Anteils zugegriffen habe: „Die Handlungsspielräume für eine Neuverschuldung des Landes sind aufgrund der Maastricht-Kriterien eingeschränkt.“ Ihm sei wichtig gewesen, dass das Land und das Unternehmen Gestaltungs- und Investitionskraft hätten. Man peile eine Dividende von rund 25 Mio. Euro an, das wolle man auch mittelfristig halten.

Die Energie Steiermark beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter, die rund 600.000 Kunden mit Energie versorgen. Der Umsatz beträgt 1,37 Mrd. Euro, das Stromnetz ist derzeit rund 29.000 Kilometer lang, etwa 4.000 Kilometer Gasleitungen werden betrieben. Mehr als 150 Mio. Euro werden jährlich investiert, vor allem in erneuerbare Energien.

~ WEB https://www.e-steiermark.com ~ APA417 2015-11-05/14:24