Drei Tiroler Radsportler unter einem Regenbogen
Drei Generationen, drei Titel: Mit Alban Lakata (36), Daniel Federspiel (28) und Felix Gall (17) trafen sich die Tiroler Rad-Weltmeister zur Ausfahrt.
Von Roman Stelzl und Florian Madl
Innsbruck –Alban Lakata und Daniel Federspiel fahren auf dem Rennrad, in ihrer Mitte taucht Felix Gall auf. Die drei tragen das weiße Trikot mit bunten Streifen in der Mitte. Bis auf ein Mehr oder Weniger an Sponsoren ist jetzt kaum ein Unterschied zu entdecken, auf den ersten Blick könnte die gemeinsame Ausfahrt am sonnigen Zettersfeld nahe Lienz jetzt genauso gut ein Klassentreffen sein. Aber das war es nicht. Es war vielmehr das Treffen der Extra-Klasse. Es war das erste Stelldichein der drei Tiroler Rad-Weltmeister 2015. Ihr gemeinsamer Meilenstein wurde nun auch Seite an Seite im Weltmeister-Trikot gefeiert.
„Das ist eine unglaubliche Sache. Und wir kommen auch noch alle aus Tirol, zwei davon aus Osttirol“, beginnt der Lienzer Lakata. Der 36-jährige Veteran hatte sich heuer im Mountainbike-Marathon im Grödnertal seine zweite Goldmedaille geschnappt. Zudem war Lakata Rekord gefahren im 100-Meilen-Rennen von Leadville (USA). Der gelernte Ofenbauer hat sein bestes Jahr hinter sich – und das obwohl er mehr als doppelt so alt ist wie Junioren-Straßenrad-Weltmeister Gall.
Der 17-jährige Osttiroler hatte im US-WM-Ort Richmond überraschend die Nachwuchs-Klasse gewonnen. Die Lobeshymnen und Siegesfanfaren wollen seither nicht verstummen. Und da stimmt auch Marathon-Mann Lakata mit einer Strophe ein: „Ich kenne den Felix zwar nur von zwei gemeinsamen Ausfahrten. Aber ich habe sofort bemerkt, dass er bei kurzen Sprints extrem schnell ist. Seine Stärke ist es, über einige Minuten hinweg Vollgas zu geben“, sagte der Osttiroler. „Da besitzt er ein großes Talent. Aber es wird sich erst zeigen müssen, wie sein weiterer Weg aussieht.“
Fakt ist, dass dieser Weg Galls noch nicht aus Tirol hinausführt. „Kommendes Jahr bleibe ich bei Wörgl (RC Wörgl, Anm.). Nach Italien zu gehen macht keinen Sinn“, zerstreut der Jungstar Spekulationen über einen verfrühten Wechsel ins Ausland. Die Liebe zum Land im Süden wird beim Ex-Triathleten im Hinblick auf ein Profi-Engagement aber bereits gefördert: „In der Schule lerne ich Italienisch, das macht mir jetzt natürlich noch mehr Freude.“
Ähnliche Abwanderungsgedanken hegt seit geraumer Zeit auch der dritte Weltmeister im Bunde, Daniel Federspiel. Der Mountainbike-Eliminator-Champion ist wortwörtlich die goldene Mitte beim Generationentreffen. Doch nachdem der 28-jährige Imster mit dem WM-Titel in Andorra heuer alles erreicht hatte, was er jemals mit den breiten Reifen erreichen wollte, liebäugelt der Gesamtweltcup-Sieger und zweifache Europameister mit einem Wechsel in Galls Welt auf das Rennrad. Und bei diesem Gedanken findet sich die Schnittstelle der drei Athleten: Auch Lakata hat nach den jüngsten Errungenschaften mit einem Wechsel zum Zeitfahren spekuliert.
Und vielleicht könnten sich Federspiel und Lakata dann nicht freundschaftlich, sondern als Konkurrenten Schulter an Schulter begegnen. Ungewohnt wäre diese Situation auf jeden Fall nicht. „Daniel und ich kennen uns schon lange. Früher bin ich ab und zu bei den Sprintrennen mitgefahren, wenn die am Vortag eines Marathons stattfanden, so wie beim Palio Ironbike Ischgl“, erzählt Lakata – und schließt mit einem Schmunzeln: „Bei den Sprints hatte ich gegen Daniel dann meistens nichts zu bestellen.“