Eine halbe Million und am Ende eine schwarze Null
Während der FC Wacker finanziell und sportlich solide dasteht, kämpft Erzrivale Austria Salzburg ums Überleben in der Sky Go Erste Liga.
Von Florian Madl
Innsbruck –930.000 Euro Schulden, kein für Risikospiele geeignetes Stadion und dicke Luft zwischen Fans und Vereinsvorstand: Die Aufstiegseuphorie ist bei Austria Salzburg schnell verebbt. Auch eine gestern aufgepoppte Meldung, wonach ein (Schweizer?) Investor 51 Prozent der Vereinsanteile übernehmen würde, erwies sich als Luftschloss: „Gemäß Lizenzbestimmungen muss der Klub beherrschenden Einfluss auf den ausgegliederten Profibetrieb haben und über die mehrheitlichen Stimmrechte an dieser Gesellschaft verfügen“, ließ die Bundesliga als durchführendes Organ in einer Aussendung wissen. Eine Misere, die auch die Liga hart trifft. Wen trifft der Vorwurf? „Es gibt in diesem Fall keinen Schuldigen“, winkte Wacker-Präsident Josef Gunsch entschieden ab. Die Sky Go Erste Liga sei vor allem für Neulinge eine unbekannte Größe, bei Salzburg hätten der Stadionumbau und Adaptierungen in der Ausweicharena Schwanenstadt nicht budgetierte Kosten verursacht. „Den Vereinsverantwortlichen einen Vorwurf zu machen, wäre schlichtweg nicht fair.“ Der 41-jährige Gunsch weiß nach der harten Abstiegssaison 2014/15, wovon er spricht. Die Liga konnte sportlich gerade noch gehalten und ein Minus vermieden werden. Auch heuer sind die Vorzeichen, dass der Traditionsverein eben bilanziert, nicht schlecht:
Erst unlängst wurde ein Langzeit-Vertrag zur Nutzung der Werbemöglichkeiten rund ums Tivoli auf Schiene gebracht (u. a. Banden und Vidiwall außerhalb des Stadions), der dem Verein von Partner Hypo über 500.000 Euro bis zum Jahr 2024 garantiert. „Das war Teil unserer Kalkulation“, bestätigte der Wacker-Präsident, der ein Musterknabe der heimischen Bundesliga sein will. Ein Antrag, wonach man künftig keine Quartalsberichte mehr einreichen müsse, sei bereits nach Wien gesandt worden. Der Reorganisationsplan schrieb das vor, zumal Schwarzgrün in der Vergangenheit nicht immer zur Zufriedenheit der Liga-Verantwortlichen in der Bundeshauptstadt bilanzierte.
Auf Rosen gebettet ist man trotz der findigen Finanzpolitik nicht. Das Wacker-Budget von gut 4,5 Millionen Euro sei gesichert, am Ende der Saison (Stichtag 30. Juni 2016) darf der FC Wacker aber auf kaum mehr als eine schwarze Null hoffen.
Der Transfer-Winter soll laut General Manager Alfred Hörtnagl ohne Neuverpflichtungen ablaufen, man wolle der derzeit durch Verletzungen dezimierten Mannschaft das Vertrauen schenken. Aber ein Trainingslager sei eingeplant, die Türkei erscheint wie in den vergangenen Jahren eine mögliche Destination zu sein. Der Unterschied zum Vorjahr: Diesmal ist laut Präsident Josef Gunsch kein Solidaritätsbeitrag der Mannschaft angedacht, die zur Finanzierung beitrug.