Heuer deutlich mehr Gewalttaten gegen Flüchtlinge in Deutschland
Berlin (APA/AFP) - Die Zahl der Gewalttaten gegen Flüchtlinge ist in diesem Jahr deutlich angestiegen. Es seien bereits 104 Gewalttaten gege...
Berlin (APA/AFP) - Die Zahl der Gewalttaten gegen Flüchtlinge ist in diesem Jahr deutlich angestiegen. Es seien bereits 104 Gewalttaten gegen Asylheime registriert worden, darunter 53 Brandstiftungen, bestätigte eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes (BKA) am Donnerstag einen Bericht der Zeitung „Die Welt“. Im gesamten Jahr 2014 seien 28 Gewalttaten verzeichnet worden.
Zudem gab es den Angaben zufolge insgesamt 637 Straftaten gegen Asylunterkünfte, wozu auch Propagandadelikte und Fälle von Volksverhetzung zählen. Dies waren demnach dreimal so viele wie im vergangenen Jahr. Allein im dritten Quartal dieses Jahres seien es 303 Straftaten gewesen.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie sprach in der „Welt“ von der „schlimmste Welle von rassistischer und rechtsextremer Gewalt seit zwanzig Jahren“. Inzwischen richteten sich die Anschläge auch gegen bewohnte Unterkünfte. „Hier sind vergleichbar den Bannmeilen Schutzzonen um gefährdete Unterkünfte sinnvoll und notwendig“, sagte Lilie.
Der Gründer der Rechtsextremismus-Aussteiger-Initiative Exit, Bernd Wagner, sieht die Intensität der fremdenfeindlichen Gewalt auf einem ähnlichen Niveau wie zu Beginn der 90er Jahre. „Wir hatten so eine Situation bereits im Frühjahr 91“, sagte Wagner der Zeitung. „Da braut sich was zusammen, bald könnten die ersten Todesopfer zu beklagen sein, wenn die Gewalt nicht repressiv gestoppt wird.“
CDU-Fraktionsvize Thomas Strobl erklärte zu dem Anstieg der Gewalttaten gegen Flüchtlinge, diese und andere Entwicklungen würden im Innenausschuss des Bundestages „sehr genau und mit großer Sorge“ verfolgt. Es steige nicht allein die Gewalt gegen Flüchtlingen, sondern auch die fremdenfeindliche Pegida-Bewegung erlebe neuen Zulauf. „Jeder, der zu diesen Veranstaltungen geht, muss wissen, dass er Extremisten in ihrer Hetze unterstützt und dass es unter ihren Organisatoren gefährliche Rechtsextremisten gibt“, mahnte Strobl.