Des Mordes an Mutter Angeklagter 2 - Psychiater beobachtete
Wiener Neustadt (APA) - Am Nachmittag war Gerichtspsychiater Karl Dantendorfer am Wort. Ein schwieriges Unterfangen, weil der Angeklagte wäh...
Wiener Neustadt (APA) - Am Nachmittag war Gerichtspsychiater Karl Dantendorfer am Wort. Ein schwieriges Unterfangen, weil der Angeklagte während der zehn Monate Untersuchungshaft nicht nur zu dem Mordvorwurf geschwiegen, sondern sich auch geweigert hatte, sich psychiatrisch untersuchen zu lassen. Fast fünf Stunden hat der Gutachter am Donnerstag den 42-Jährigen im Prozess beobachtet.
Seine Beurteilung war eindeutig: Aus medizinischer Sicht sei der Angeklagte „nicht normal“, leide an einer „schweren komplexen Störung“, die unbedingt therapiert werden müsse. „Aber diese Erkrankung hat nicht zur Tat geführt, hat nichts mit der Tat zu tun.“ Der Psychiater ordnete den Angeklagten „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ als zurechnungsfähig ein.
Zuvor war die Halbschwester des Beschuldigten im Zeugenstand, die ihm zu Prozessbeginn durch ihren Anwalt ausrichten hatte lassen: „Ich will Dich nicht mehr sehen.“ Die Frau schilderte den 42-Jährigen als zweischichtige Persönlichkeit, „eloquent, zuvorkommend, hilfsbereit“. Tatsächlich war der Angeklagte in seinem Heimatort dafür bekannt, überall geholfen und mitangepackt zu haben, ohne Geld dafür zu verlangen. Andrerseits erzählte die Zeugin von immer wiederkehrenden Diebstahlsvorwürfen, die gegen ihn (auch von ihr selber) erhoben worden seien.
Der Prozess wird kommenden Donnerstag fortgesetzt. Weitere Termine: 18. Dezember, Urteil am 12. Jänner 2016.