Römische Ausgrabung als Vorprojekt für oö. Landesausstellung 2018

Haibach ob der Donau/Linz/Enns (APA) - Archäologen haben eine besonders gut erhaltene Badeanlage aus der Römerzeit in Oberösterreich freigel...

Haibach ob der Donau/Linz/Enns (APA) - Archäologen haben eine besonders gut erhaltene Badeanlage aus der Römerzeit in Oberösterreich freigelegt. Sie befindet sich im Bereich der malerischen Schlögener Schlinge der Donau - einem Leitmotiv der Tourismuswerbung. Die Ausgrabung ist ein Vorprojekt für die Landesausstellung 2018. Das gab Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) als Kulturreferent in einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt.

Der 14 Meter lange und bis zu sechs Meter breite Bau wurde bereits 1838 entdeckt, als sich „Honoratioren der Umgegend“ zu einem Verein für erste planmäßige Ausgrabungen im Bereich eines römischen Kastells und einer kleinen Zivilsiedlung zusammenschlossen. Dieser Zeitpunkt stellt den Beginn der wissenschaftlichen Archäologie in Oberösterreich dar und obendrein den Anfang der österreichischen Limesforschung.

Die Donau bildete die militärisch gesicherte nördliche Grenze der römischen Provinz Noricum, die von Anfang des ersten nachchristlichen Jahrhunderts beinahe 500 Jahre lang bestand und bleibende Spuren in materieller, vor allem aber in geistiger Hinsicht hinterließ. Diesen ist die Landesausstellung 2018 mit dem Arbeitstitel „Die Römer am Donaulimes in Oberösterreich“ gewidmet.

Dazu wurde nunmehr das Römerbad ausgegraben. Es soll 2017 mit einem Schutzbau versehen und öffentlich zugänglich gemacht werden. Neben der römischen Siedlung im Ortsteil Schlögen der Gemeinde Haibach ob der Donau sollen dort die Themen antike Badekultur und die dafür notwendigen für die damalige Zeit herausragenden baulichen und technischen Lösungen präsentiert werden.

Neben Schlögen und Oberranna im Oberen Donautal mit einer noch zu erforschenden Befestigungsanlage aus antiker Zeit sollen in der Landesausstellung die Städte Linz (römisch: Lentia) und Enns (Lauriacum) eine wichtige Rolle spielen. Im Linzer Schlossmuseum steht eine Aktualisierung der Dauerausstellung Archäologie auf dem Programm, weiters eine Sonderausstellung „Bäder, Wein und harte Männer - Römer in Werbung und Film“. Sie will einen „besonderen Blick auf das geistige Erbe Roms“ bieten. In Enns - einst Stationierungsort der Zweiten Italischen Legion samt Zivilstadt - sollen unter anderem im dortigen Museum Lauriacum die Geschichte dieses militärischen Verbandes sowie die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt vermittelt werden. Die römischen Baureste in der Unterkirche der Basilika St. Laurenz in Lorch, darunter die Mauern einer frühchristlichen Kirche aus der Zeit des Heiligen Severin sollen attraktiviert werden. Weiters soll es eine Schaugrabung bei der größten Anlage an römischen Kalkbrennöfen, die bisher in den römischen Rhein/Donauprovinzen entdeckt worden ist, geben. Als verbindendes Element ist ein Ausstellungsschiff vorgesehen, das jeweils für einige Wochen an den einzelnen Stationen anlegen wird.

Parallel dazu läuft der Prozess zur Einreichung für ein „UNESCO Welterbe Donaulimes in Österreich und Bayern“ auf Hochtouren. Die Vorschläge für die Welterbe-Zonen sind finalisiert und werden nun mit den Ländern und Gemeinden abgestimmt. Ein Managementplan für Schutz und Erhalt, Vermittlung, Erschließung und Forschung ist in Arbeit. Die Projektunterlagen sollen 2016 ergänzt und vorgeprüft werden. Die Einreichung ist 2017 geplant. Die Ernennung zum Weltkulturerbe könnte ausgerechnet zur OÖ. Landesausstellung 2018 erfolgen, hoffen die Betreiber.

Die Archäologie ist in Oberösterreich derzeit erstmals seit längerem wieder im Aufschwung. Denn für die Landesausstellung 2020 mit dem Titel „Versunken - Aufgetaucht“ in Seewalchen, Attersee und Mondsee ist auch die Erforschung der noch vorhandenen Reste von rund 6.000 Jahre alten Pfahlbau- und anderen Siedlungen an den Salzkammergut-Seen neu gestartet worden, unter anderem mit einer Unterwassergrabung am Attersee.