Kuoni wechselt Konzernspitze aus - Österreicherin neue Finanzchefin

Zürich (APA/sda) - Nach dem Verkauf des klassischen Reisegeschäfts und einem weiteren Quartalsverlust wird die Kuoni Group umgekrempelt. So ...

Zürich (APA/sda) - Nach dem Verkauf des klassischen Reisegeschäfts und einem weiteren Quartalsverlust wird die Kuoni Group umgekrempelt. So erhält der Reisedienstleister eine neue Konzernspitze, die Österreicherin Prisca Havranek-Kosicek wird neue Finanzchefin. Bei der Konzernzentrale und dem Gruppenreisegeschäft wird der Rotstift angesetzt.

Nachfolger des bisherigen Unternehmenschef Peter Meier ist per sofort der bisherige Leiter des hoch profitablen Visageschäfts (VFS Global) Zubin Karkaria. Havranek-Kosicek ersetzt Finanzchef Thomas Peyer, der das Unternehmen wie angekündigt zu Beginn 2016 ebenfalls verlassen wird.

Hand angelegt wird auch am Verwaltungsrat. So soll er von heute sieben auf sechs Mitglieder verkleinert und mit neuem Personal bestückt werden. Die neue Ausrichtung des Konzerns erfordere im Verwaltungsrat auch neue Kompetenzen, sagte Verwaltungsratspräsident Heinz Karrer bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Zürich. Wer wen im Gremium ersetzten soll, gibt der Konzern erst später bekannt.

Die Konzernzentrale und das Geschäft mit Gruppenreisen (Global Travel Services) werden effizienter gestaltet. So wird bei GTS die Struktur und das Angebot vereinfacht und verschlankt. Dies wird ein Abbau von weltweit rund 350 Vollzeitstellen zur Folge haben. Die jährlichen Kosten sollen sich um über 30 Millionen Franken (27,74 Mio. Euro) reduzieren.

„Wir müssen das Vertrauen in unsere Strategie und in die Gruppe zurückgewinnen“, sagte Karrer. Die Anleger enttäuscht hat der Konzern vor allem mit seinem fortgesetzt schlechten Geschäftsgang bei den Gruppenreisen. GTS schreibt schon seit längerem rote Zahlen. Diese haben auch das am Donnerstag publizierte Ergebnis der ersten drei Quartale geprägt.

So hat der Reisedienstleister von Jänner bis September bei den fortgeführten Geschäften zwar währungsbereinigt den Umsatz um 7,6 Prozent auf 2,6 Milliarden Franken erhöhen können. Das Betriebsergebnis (-69 Prozent auf 20,5 Millionen Franken) und der Konzerngewinn (-79 Prozent auf 12 Millionen Franken) jedoch reduzierten sich deutlich. Grund dafür ist vor allem, dass GTS in diesem Zeitraum ein Verlust von 36,2 Millionen Franken schrieb. Das Geschäft mit Gruppenreisen leidet nach wie vor unter einem weiteren Rückgang der Nachfrage in Japan.

Das Visageschäft (VFS Global) dagegen konnte sich beim Betriebsergebnis und dem Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern. Der Engrosverkauf von Hotelübernachtungen (Global Travel Distribution GTD) dagegen musste einen Gewinnrückgang hinnehmen bei gesteigertem Umsatz. Ohne Ausklammerung des nicht fortgeführten Geschäfts hat der Konzern in den ersten drei Quartalen einen Verlust von 293,3 Millionen Franken geschrieben.

Unter anderem wegen den anhaltenden Problemen bei GTS passt das Unternehmen auch den Ausblick an. Neu wird ein Betriebsgewinn für das Gesamtjahr von 11 Millionen Franken angestrebt. Zuvor lautete das Ziel 40 bis 50 Millionen Franken. An der Börse kamen die Umbaupläne des Konzerns gut an. Der Kurs der Kuoni-Group-Aktie stieg bis Börsenschluss um 7,4 Prozent.

~ WEB http://www.kuoni.com/ ~ APA583 2015-11-05/18:00