Schlechtes Quartal für Zurich - Gewinn bricht deutlich ein

Zürich (APA/sda) - Der Versicherungskonzern Zurich hat ein schwaches drittes Quartal verzeichnet. Die Hauptursachen für den Gewinneinbruch von 80 Prozent liegen im Sachversicherungsgeschäft. In dieser Sparte wurde von Juli bis September ein Betriebsverlust von 183 Millionen Dollar (167,35 Mio. Euro) erwirtschaftet.

Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz verschlechterte sich um 12,2 Prozentpunkte auf 109 Prozent. Bei Werten über 100 Prozent verliert eine Gesellschaft versicherungstechnisch Geld.

Die negativen Entwicklungen in der Sachversicherung im dritten Quartal basieren vorwiegend auf zwei Umständen. Erstens hat - wie die Zurich bereits Ende September publiziert hatte - eine Explosion in einer Lagerstation für Container im Hafen von Tianjin in China von Mitte August kumulierte Schäden von 275 Millionen Dollar verursacht. Zudem belastete, zweitens, die Erhöhung von Schadenrückstellungen vorwiegend bei Autohaftpflichtversicherungen in den USA das Quartalsergebnis mit rund 300 Millionen Dollar.

Die Analyse des Schadenversicherungsgeschäfts verlaufe planmäßig, hob Firmenchef Martin Senn an einer Telefonkonferenz am Donnerstag hervor. Zurich prüfe zurzeit Möglichkeiten, die Ertragsvolatilität beispielsweise mit Rückversicherungen zu verringern.

Zusätzlich wurden laut einer Mitteilung des Konzerns weitere Aktivitäten zur Kostensenkung umgesetzt und Schritte eingeleitet, um die Geschäftstätigkeit weiter zu fokussieren, die Führung zu vereinfachen und die Organisation effizienter auszurichten. In der Telefonkonferenz gab das Unternehmen an, zusätzlich zum laufenden Kostenprogramm rund 200 Stellen in der Schweiz, Großbritannien und Irland einzusparen zu wollen.

Der Betriebsgewinn in der zweitwichtigsten Sparte Lebensversicherungen sank im dritten Quartal im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um rund 1 Prozent auf 328 Millionen Dollar. Das Neugeschäft gemessen in Jahresbeiträgen ging vorwiegend infolge von reduzierten Einnahmen in Lateinamerika um 2 Prozent auf 1127 Millionen Dollar zurück.

Über alles gesehen hat sich im dritten Quartal der operative Gewinn des Versicherungskonzerns um 80 Prozent auf 256 Millionen Dollar reduziert. Der Reingewinn sank ebenfalls um 80 Prozent auf 207 Millionen Dollar. Für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres hat sich der Betriebsgewinn von Zurich um 35 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar reduziert. Der Reingewinn in den ersten drei Quartalen verringerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar.

Das Unternehmen verwies vor dem Hintergrund der Zahlen auf seine starke Kapitalbasis. Im Halbjahr lag die Solvenz von Zurich laut dem Schweizer Solvenztest (SST) bei 203 Prozent, hieß es. Über die Verwendung des vorhandenen Überschusskapitals von 3 Milliarden Dollar werde im Februar 2016 anlässlich der Veröffentlichung der Jahreszahlen informiert. Zur Wahl stünden der Einsatz für Akquisitionen oder für organisches Wachstum sowie für Kapitalrückzahlungen an die Aktionäre, die über die ordentliche Dividende hinausgingen. Die Anleger reagierten am Donnerstag zunächst positiv, im Verlauf drehte der Zurich-Aktienkurs aber ins Minus und schloss bei -0,8 Prozent.

~ ISIN CH0011075394 WEB http://www.zurich.com/ ~ APA588 2015-11-05/18:10