Film und TV

Flüchtling von einem anderen Planeten

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Innsbruck – Vor 70 Jahren lernte Superman fliegen, zuvor war der Mann aus Stahl von Dach zu Dach gehüpft. Der Vorzeige-Held startete seine K...

Innsbruck –Vor 70 Jahren lernte Superman fliegen, zuvor war der Mann aus Stahl von Dach zu Dach gehüpft. Der Vorzeige-Held startete seine Karriere als echter Finsterling. Die US-Comic-Autoren Jerry Siegel und Joe Shuster, Nachkommen jüdischer Einwanderer, hatten den von Freud inspirierten Übermenschen ursprünglich als glatzköpfigen Psychopathen ersonnen. In dem 1933 veröffentlichten Abenteuer „The Reign of the Superman“ versucht der Bösewicht, die Weltherrschaft mittels Telepathie an sich zu reißen. Ihr Konzept sollten Siegel und Shuster aber bald überdenken. Nicht zuletzt die Wirtschaftskrise machte den Autoren klar, dass die Welt eine positive Heldenfigur benötigte: Der Außerirdische in blauen Strumpfhosen und rotem Cape war geboren. Wie einst Moses sollte das in einer Raumkapsel zur Erde gesandte Baby Kal-El zu einem der leuchtendsten Vorbilder seiner Zeit werden.

Doch der Einwanderer vom Planeten Krypton hatte schwer zu kämpfen, bis er akzeptiert wurde. Von 1934 bis 1938 versuchten seine Erfinder vergeblich, Superman und sein Alter Ego Clark Kent bei einer Zeitung unterzubringen. 1938 bot DC Comics schließlich ein Zuhause – und landete einen Überraschungserfolg. Der Vater aller Superhelden kämpfte fortan gegen Ungerechtigkeit, Rassismus und zu Propagandazwecken. Dem Mythos widmet Arte heute einen Themenabend. Auf Richard Donners Erfolgsfilm „Superman“ (20.15 Uhr) folgt die Doku „Superman, der Held aller Helden“. Donners Film kam 1978 gerade rechtzeitig in die Kinos, der Stählerne war unpopulär geworden. DC Comics ließ ihn in den 1980er-Jahren sogar sterben, nachzulesen im schönen Bildband „The Bronze Age of DC Comics“. Der düstere Batman hatte Superman den Rang abgelaufen, die Schlacht zwischen den beiden wird 2016 in „Batman v Superman: Dawn of Justice“ im Kino ausgetragen. (sire)